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Feusisberg
06.04.2020
06.04.2020 14:34 Uhr

Fast alle Bäche betroffen

Die Gemeinde Feusisberg habe für fast alle ihre Bäche zu wenig Gewässerraum ausgeschieden. Dies könne Schäden durch Hochwasser zur Folge haben, schreiben WWF Schwyz, Pro Natura und Aqua Viva. (Bild: Silvia Gisler)
Die Gemeinde Feusisberg habe für fast alle ihre Bäche zu wenig Gewässerraum ausgeschieden. Dies könne Schäden durch Hochwasser zur Folge haben, schreiben WWF Schwyz, Pro Natura und Aqua Viva. (Bild: Silvia Gisler)
WWF, Pro Natura und Aqua Viva drängen darauf, die Gewässerräume, unter anderem in Feusisberg, neu zu berechnen. Andernfalls drohten Verwüstungen durch Hochwasser.

von Urs Attinger

Unter dem Titel «Umweltverbände warnen vor Hochwasserschäden» platzierten der WWF, Pro Natura und Aqua Viva eine Medienmitteilung. Der Inhalt bezieht sich auf die Fliessgewässer der Gemeinde Feusisberg, die anscheinend viel zu wenig Platz haben. Dies wiederum sei schlecht für die Natur und werde bei Hochwassern zu hohen Schäden führen.

Es geht dabei um den Gewässerraum, welcher die Uferbereiche und die Gerinnesohle eines Gewässers umfasst, wie die Umweltschützer schreiben. Die 2011 in Kraft getretene revidierte Gewässerschutzgesetzgebung habe daher die Ausscheidung ausreichender Gewässerräume obligatorisch gemacht. Bis Ende 2018 hätten Kantone und Gemeinden für eine entsprechende Umsetzung in der Raumplanung sorgen müssen.

Fast alle Bäche betroffen

«Es geht um fast alle Gewässer in Feusisberg. Der Verzicht auf die Festlegung des Gewässerraumes muss für jedes Gewässer separat begründet werden, was im vorliegenden Fall nicht geschah», schreibt Vera Ziltener, Geschäftsführerin WWF Schwyz, auf Anfrage.

Die Gemeinde Feusisberg berechnete die Gewässerräume entgegen den gesetzlichen Vorgaben (Art. 41a GSchV) nach den bestehenden und nicht den natürlichen Gerinnesohlenbreiten. Die Gerinnesohle eines Fliessgewässers umfasst jenen Bereich, der regelmässig mit Wasser bedeckt und umgelagert wird.

Für zahlreiche Fliessgewässer habe die Gemeinde zudem keine Gewässerräumeausgeschieden oder auf Standardgrössen zurückgegriffen. Auch in diesen Fällen ist laut den Umweltverbänden von einer zu geringen Gewässerraumbreite auszugehen, schreiben WWF, Pro Natura und Aqua Viva weiter.

Artenvielfalt leidet

Ausserdem beklagen die Umweltorganisationen, dass 22 Prozent der Schweizer Fliessgewässer heute künstlich begradigt oder stark verbaut seien. Im Mittelland seien es sogar um 50 Prozent. Zudem seien seit 1850 über 90 Prozent der ehemaligen Auen verschwunden.

Dadurch komme es immer wieder zu Hochwasserschäden an menschlicher Infrastruktur. Aber auch viele Tier- und Pflanzenarten gelten bereits heute als gefährdet oder ausgestorben.

Ausführlicher Bericht in der Zeitungsausgabe vom Freitag, 3. April.

Urs Attinger