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Reichenburg
02.04.2020
06.05.2022 15:32 Uhr

Grosser Run aufs 1.-April-Klopapier

Das stimmt aber: Bis Sommer 2006 wurde in Reichenburg Hakle-Toilettenpapier hergestellt. (Bild: Archiv)
Das stimmt aber: Bis Sommer 2006 wurde in Reichenburg Hakle-Toilettenpapier hergestellt. (Bild: Archiv) Bild: Archiv
Der 1.-April-Scherz unserer Zeitung liess gestern die Telefondrähte glühen.

von Stefan Grüter

Von «gar nid luschtig» bis «uh, etz bini aber inegheit»: Das Telefon unserer Redaktion lief gestern heiss. Am Mittwoch, 1. April (!), verbreiteten wir die Meldung, dass auf dem Areal der ehemaligen Hakle in Reichenburg ein grosser Restposten an Toilettenpapier zum Vorschein gekommen sei. Da die jetzige Besitzerin des Areals, die Verwo AG, keinen Bedarf an solch grossen Mengen Toilettenpapier hat, sollte dieser Restbestand der Ausserschwyzer Bevölkerung zugute kommen. Ins Boot geholt haben wir den ehemaligen Direktor der Hakle in Reichenburg, Andy Kistler. Sein Kommentar: «Super, passt.» Und auch Bruno Vogelsang, der Geschäftsführer und Inhaber der Verwo AG, meinte: «Ein bisschen Humor schadet nicht in diesen harten Zeiten.»

«Giits nüt? schaad!»

So sahen es denn auch die allermeisten Leserinnen und Leser unserer Zeitung, welche sich telefonisch bei uns meldeten. Hier einige Reaktionen: «Können Sie sich jetzt das Verkehrschaos vor der Verwo in Reichenburg vorstellen!» «Aha, heute ist 1. April, das ist mir gar nicht bewusst gewesen!» «WC-Papier kann man gar nicht genug haben, ich weiss auch nicht, warum das so wichtig ist, aber wenn alle es wollen...!» «Giits nüt? schaad!» «Mir ist zwar nicht ums Scherzen, aber etwas schmunzeln muss ich jetzt trotzdem.» «Ich hoffe mal, dass ich nicht die Einzige bin, die darauf reingefallen ist.»

«Hakle Verteilzentrum Feldmann, wie kann ich Ihnen helfen?»

Unser Sportredaktor Franz Feldmann hat sich zwischendurch auch des heiss laufenden Telefons angenommen und sich als wahrer Verkaufsprofi angestellt. Die Anrufer wurden mit: «Hakle Verteilzentrum Feldmann, wie kann ich Ihnen helfen?», begrüsst. Sie wurden gefragt, wie viel sie brauchen, welche Farbe sie wünschen und ob das WC-Papier mit dem Lieferwagen gleich vor das Haus geliefert werden darf.

Spätestens bei seiner Bemerkung, dass nur am 1. April geliefert wird, löste sich bei den meisten der Scherz auf. Bei diesen Telefonen gingen Bestellungen von ganzen Wagenladungen ein (MPS Buttikon), aber auch detaillierte Order – für die Tochter fünf rosafarbige und für den Rest zehn gelbe Rollen. Der siebenjährige Luan hat für seinen Vater angerufen und musste uns angeben, wie viele Rollen aktuell im Haushalt vorhanden sind. Nach längerem Zählen kam er zurück und fragte, ob das ein Aprilscherz sei. Eine ältere Frau bemerkte, dass sie bereits vor drei Wochen bei der Migros WC-Papier bestellt und noch keines bekommen habe. Ebenfalls erfuhren wir, dass die Landi aktuell Lieferverzögerungen zu haben scheint. 

«Radio Central» greift Story auf

Auch wenn die Mehrheit der Anruferinnen und Anrufer diesen 1.-April-Scherz mit Humor aufnahmen, einige ärgerten sich auch: «geschmacklos» und «daneben». Dass wir die Coronavirus-Krise ernst nehmen, beweisen wir tagtäglich, indem wir nicht zuletzt auch über die Hilfsangebote in unserer Region berichten. Wenn nun aber im grossen Stil WC-Papier gehamstert wird, so nehmen wir uns die Freiheit, uns darüber lustig zu machen ...

Freiwillig oder unfreiwillig – das wissen wir nicht – mitgemacht haben auch andere Medien. So erwähnte beispielsweise «Radio Central» unsere Meldung in der Presseschau.

Stefan Grüter, March24 und Höfe24