Es war eine ganz normale Buchung

Am ersten Wochenende im Dezember haben sich laut einem Artikel des «Tages Anzeiger» knapp 100 Rechtsextreme in einer Berghütte oberhalb von Galgenen getroffen. Rechtsextreme aus Deutschland traten als Redner auf. Nicht allen gelang die Reise in die Schweiz reibungslos. Ein Auto mit drei Passagieren fiel dem Grenzwachtkorps auf. Die «Gäste» wurden zurück zum Grenzposten Schaffhausen gebracht und in eine Zelle gesteckt.
Gemäss einem Flyer trat am «völkischen Forum» in Galgenen nur ein Schweizer Referent auf: Es handelte sich um Adrian Segessenmann von der rechtsextremen Avalon-Gemeinschaft. Er sprach zum Thema «Nationaler Sozialismus im 21. Jahrhundert».
Polizei beobachtet
Defensiv äusserte sich gemäss dem Artikel auch die Schwyzer Kantonspolizei zur Neonazi-Feier in Galgenen: Sie habe in enger Zusammenarbeit mit den nationalen Behörden Massnahmen getroffen. Diese Massnahmen bestanden offenbar darin, dass man die knapp 100 Neonazis gewähren liess, ihre Autonummern notierte und sie aus der Ferne beobachtete.

Auch Sicherheitsdirektor André Rüegsegger äussert sich zum Vorfall und sagt, die rechtliche Handhabe von Rechtsextremismus sei schwierig.
Die Schweizer Rechtslage verbietet ihren Bürgerinnen und Bürgern das freie Denken nicht. Erst wenn das Denken strafrechtlich relevante Handlungen nach sich zieht, schreitet der Staatsapparat ein. Doch was heisst das genau, und welche Vorfälle werden toleriert oder eben nicht?
Regierungsrat André Rüegsegger nimmt Stellung zu den jüngsten Vorfällen und zur Frage, ob der Kanton Schwyz ein Hort für Nazis ist. «Das können wir klar verneinen», auch wenn man in diesem Jahr Vorfälle von Rechtsextremismus zur Kenntnis nehmen müsse, sagt er im Interview. Die Regierung wolle diese Aufmärsche nicht. Es werde jeweils eingehend geprüft, ob es eine rechtliche Handhabe gibt, um dagegen vorzugehen. Deutlich distanziert sich Rüegsegger auch davon, dass die SVP mit einer radikal-rechten Gesinnung in Bezug gebracht wird. «Bedenkt man, dass unsere Partei, die grösste im Kanton, rund 1000 Mitglieder hat, aber der grösste Teil des Volkes – 158 000 Einwohner – politisch ungebunden ist, empfinde ich dies immer als höchst unsachliche Unterstellung», so Rüegsegger.