Frag deine Ärztin/deinen Arzt – Krätze

Dr. med. univ. Stefan Teske
Die Krätze (medizinisch Skabies) ist in der Schweiz auf dem Vormarsch. Bei dieser hochansteckenden Hauterkrankung bohren sich weibliche Krätzmilben in die oberste Hautschicht und bilden dort kleine Milbengänge, in die sie ihre Eier und ihren Kot ablegen. Dies führt zu einer Immunreaktion und infolgedessen zu Juckreiz, Knötchen- und Blasenbildung. Die Übertragung der Krätze erfolgt von Mensch zu Mensch durch direkten Hautkontakt. Der Kontakt muss jedoch einige Minuten andauern, da sich die Krätzmilben sehr langsam fortbewegen.
Die ersten Symptome nehmen die meisten Menschen erst 2 bis 6 Wochen nach der ersten Besiedlung des Organismus mit dem Parasiten wahr. Bei einem wiederkehrenden Krätzebefall können die Symptome bereits nach wenigen Tagen auftreten. Anzeichen für einen Befall können sein: Juckreiz, Ekzeme, Ausschläge, gerötete und brennende Hautstellen und Schuppen sowie Krusten, die sich durch Kratzen bilden können. Ausserdem sind oftmals feine 1 cm lange und gebogene Milbengänge sichtbar. An den betroffenen Hautstellen können sich auch stecknadelgrosse Knötchen und/oder Bläschen am Ende der Milbengängen bilden.
Die Milben bevorzugen warme, dünne und weiche Hautstellen und sind vorwiegend an Fingern, Zehen, Leisten, Axeln, Ellbogeninnenseiten und der Nabelregion zu finden. Zudem tritt Krätze auch in der Gürtelfalte, am Knöchel, in der Analfalte, am Gesäss, beim Brustwarzenhof und am Penisschaft auf. Bei Säuglingen und Kleinkindern können auch der behaarte Kopf, das Gesicht, Unterschenkel, Knie und Kniekehlen sowie die Hand- und Fussflächen betroffen sein.
Krätze kann nicht vorgebeugt werden. Auch mangelnde Hygiene ist kein Grund für einen Befall. Eine trockene Haut kann eine Einnistung der Milben jedoch erleichtern. Grundsätzlich gilt es, bei einer Erkrankung den Kontakt, insbesondere den Hautkontakt, zu den Mitmenschen vorübergehend zu reduzieren, bis die Therapie Wirkung zeigt.
Lange Zeit gab es bei uns in der Schweiz keine zugelassenen Medikamente für die Bekämpfung dieser hochansteckenden Hauterkrankung. Mittlerweile ist jedoch die Scabi-med Creme 5% mit dem Inhaltsstoff Permethrin zugelassen. Der Wirkstoff ist speziell als Mittel gegen Parasiten entwickelt worden. In der Regel reicht eine einmalige Anwendung dieser Salbe. Eine genaue Dosierung und Indikation muss vom Facharzt auf die Patienten und Patientinnen abgestimmt werden. Ein weiteres Mittel zur Bekämpfung von Krätzmilben ist das Medikament Ivermectin oral in Form von Tabletten, vor allem dann, wenn ein lückenloses Auftragen einer Creme nicht möglich ist.