Frag deine Ärztin/deinen Arzt – Bauchspeicheldrüsenkrebs

von Dr. Axel Mischo
Der Bauchspeicheldrüsenkrebs, oder Pankreaskarzinom, steht bezüglich der Häufigkeit der Krebserkrankungen an fünfter bis sechster Stelle, bezüglich der Sterblichkeit sogar an vierter Stelle, stellt also eine sehr ernste Erkrankung dar. Da er anfangs meist keine Beschwerden verursacht, kann er sich oft unbemerkt entwickeln und wird häufig erst in einem fortgeschrittenen Stadium entdeckt. Ein chirurgischer Eingriff kommt jedoch nur in einem frühen Stadium in Frage. Teilweise gelingt es, einen zunächst nicht mehr operablen Tumor durch eine Chemotherapie zurückzudrängen, um eine chirurgische Entfernung zu ermöglichen.
Der Bauchspeicheldrüsenkrebs entsteht ähnlich wie andere Tumore auch: Unser Körper besteht aus Zellen, in deren Kern das Erbgut dieser Zelle gespeichert ist. Damit sich der Körper entwickeln oder Gewebe sich erneuern kann, entstehen laufend neue Zellen. Kommt es bei der Zellteilung zu Fehlern (sog. Mutationen), kann es sein, dass die Zelle nicht mehr richtig funktioniert und sich nach und nach zu einer bösartigen Zelle, einer Krebszelle, entwickelt. Unser Immunsystem versucht, solche fehlerhaften Zellen zu erkennen und zu eliminieren. Gelingt ihm dies nicht, können sich die Krebszellen vermehren und unkontrolliert ausbreiten.
Die Risikofaktoren beim Pankreaskarzinom sind nicht ganz so eindeutig wie z.B. das Rauchen beim Lungenkrebs. Es gibt gewisse Assoziationen zu Umweltgiften (wie Lösungsmittel), Rauchen, Adipositas, Diabetes, chronischen Bauchspeicheldrüsenentzündungen und dem Alter, selten auch eine familiäre Häufung. Wie bei vielen Krebsarten kann eine gesunde Lebensweise (ausgewogene Ernährung, Bewegung, wenig industriell verarbeitete Lebensmittel mit Zusatzstoffen, mässig Alkohol, wenig rotem Fleisch, etc.) in gewisser Weise präventiv wirken.
Die durch Corona bekannt gewordene mRNA-Impfung wird als vielsprechrechend in der Tumorbekämpfung betrachtet, genauso wie Immuntherapien, welche gezielt das Immunsystem in der Bekämpfung eines Tumors unterstützen. Für gewisse Tumorerkrankungen wurden damit Durchbrüche erzielt, leider gilt dies bis heute nur sehr eingeschränkt für das Pankreaskarzinom. Trotz aller Fortschritte liegt beim metastasierten Pankreaskarzinom die statistische Überlebensrate fünf Jahre nach der Erkrankung bei lediglich fünf Prozent. Wenn das Pankreaskarzinom sehr früh entdeckt und behandelt wird, ist die Überlebenswahrscheinlichkeit höher. Prävention und frühzeitige richtige Diagnostik ist essentiell.
Diese regelmässig erscheinende Kolumne greift medizinische Fragen aus der Bevölkerung auf und lässt diese von Fachärzten beantworten.