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Kanton
01.01.2023

Wie lange darf ein Schulweg sein?

Allmeindstrasse Wangen: Die jüngeren Primarschüler und Kindergärtler werden ab einem Sammelplatz mit dem Schulbus nach Nuolen und Wangen gebracht.
Allmeindstrasse Wangen: Die jüngeren Primarschüler und Kindergärtler werden ab einem Sammelplatz mit dem Schulbus nach Nuolen und Wangen gebracht. Bild: zvg
Diese Frage erregt oftmals die Gemüter von Alt und Jung. In Wädenswil zogen Eltern vor Gericht, weil sie 1,3 km Schulweg für ihre Erstklässlerin als zu weit befinden.

Das Beispiel des sechsjährigen Mädchens aus Wädenswil könnte sich auch im Kanton Schwyz abgespielt haben. Wie verschiedene Zeitungen schrieben, befanden die Eltern den Schulweg von 1300 Metern als zu lang. Sie beriefen sich auf den in der Verfassung verankerten «Anspruch auf einen zumutbaren Schulweg» und klagten – jedoch vergebens.

Schulweg zumutbar

Das entsprechende Verwaltungsgericht erklärte unter anderem, dass selbst wenn die Kleine mit nur 3 km/h gehe, sie ihr Daheim in 26 Minuten erreiche. So bleibe genug Zeit für das Mittagessen. In die Bewertung einbezogen wurden Beschaffenheit, Höhendifferenz und Gefährlichkeit des Weges, aber auch das Alter und die Konstitution des Kindes. 

Bis 2,5 km zu Fuss – auch für kurze Beine

Im Kanton Schwyz ordnet das Amt für Volksschulen und Sport in seiner Wegweisung auch den Schulweg ein. Da ist zu lesen (und man reibt sich vielleicht die Augen): «Kommen keine zusätzlichen Erschwernisse hinzu, wie bedeutende Höhenunterschiede, besonders steile Partien, so gelten rund 2,5 km oder eine halbe Stunde Fussmarsch in jedem Fall als zumutbar, auch für Kinder im Kindergartenalter.» 

Bild: Peter Eggenberger

Marcel Gross vom Amt für Volksschulen: «An der Wegweisung zur Gesetzgebung Volksschule hat sich nichts verändert. Meines Wissens sind auch keine Anpassungen angedacht.» 

Elterntaxis zunehmend

In der Gemeinde Wangen fährt für die jüngeren Schülerinnen und Schüler vom Kindergarten bis maximal zur 3. Klasse ein Schulbus. «Für Kinder, die oberhalb des Bahngeleises wohnen oder in Nuolen», präzisiert Gemeindepräsident Christian Holenstein. Streng genommen ist nicht jeder Schulweg 2,5 km lang, dennoch unterhält die Gemeinde Wangen den Schulbus, dies für einen sechsstelligen Betrag pro Jahr.

Trotz dieses Angebots bleibt eine «gewisse Tendenz» zum Elterntaxi: «Es ist problematisch – ich würde es verbieten, wenn ich könnte», so Holenstein unverblümt. Natürlich gebe es Gründe dafür, etwa strömender Regen. Doch: «Kinder lernen vieles, wenn sie in der Gruppe unterwegs sind, etwa Toleranz oder das Warten.» Ausserdem käme es vor den Schulhäusern immer mal wieder zu gefährlichen Manövern durch wild parkierende Eltern.

Johanna Mächler, March24&Höfe24