So sicher wie das Amen in der Kirche: Am 25. September, wenn die Schwyzerinnen und Schwyzer gewählt haben, werden die beiden offenen Regierungsratssitze noch nicht besetzt sein. Toni Dettling, ehemaliger liberaler Nationalrat und Ständerat und seit Jahrzehnten ein gut dokumentierter Politbeobachter, verweist auf die Wahlen 2010, als es bei weniger Kandidierenden zu einem zweiten Wahlgang kam. Für Dettling ist es fraglich, ob überhaupt einer der sechs Kandidierenden im ersten Wahlgang das Absolute Mehr schafft.
Regierungsratswahlen: Ob es im ersten Wahlgang einer schafft, ist fraglich

Sechs Kandidierende für zwei Stühle
Wie beim Spiel «Reise nach Jerusalem » gibt es mehr Mitspieler als Stühle. Die SVP schickt den Schwyzer Gemeindepräsidenten Xaver Schuler ins Rennen. Die FDP nominierte Polizeikommandant Damian Meier, ebenfalls aus Schwyz. Die SP entschied sich für den EinsiedlerPatrick Notter. Die GLP nominierte als einzige eine Frau, und zwar dieSchwyzerin Ursula Lindauer. Sich selbst ins Rennen brachten Peter Abegg (parteilos, Rothenthurm) und Jürg Rückmar (Aufrecht Schwyz, Freienbach/Gross).

«Bürgerliche Komitees»
Schuler und Meier dürften im ersten Wahlgang obenauf schwingen. Toni Dettling ist sich sogar ziemlich sicher, dass «auch noch sogenannte bürgerliche Komitees mit der entsprechenden Wahlempfehlung auftauchen werden». Allerdings seien solche Unterstützungskomitees auch auf linker Seite – sprich SP / GLP – denkbar.

Mitte spielt Zünglein an der Waage
So quasi das Zünglein an der Waage spielt die Mitte-Partei. Und dabei verweist Politbeobachter Dettling auf den Wahlherbst 2023, wenn die Vertretung unseres Kantons im eidgenössischen Parlament gewählt werden wird. Wer sich kommenden Herbst auf die falsche Seite begibt, der wird es 2023 büssen müssen. Dann nämlich ist die SVP nach der Nicht-Wiederkandidatur von Alex Kuprecht gefordert, ihren Ständeratssitz mit jemandem Neuen zu besetzen, die Mitte wird den Sitz halten wollen, und die FDP will mit Nationalrätin Petra Gössi wieder ins Stöckli einziehen. Im Nationalrat ist mit dem Rücktritt des 67-jährigen Mitte-Nationalrats Alois Gmür zu rechnen.

Bereinigung für den zweiten Wahlgang
Zurück zum diesjährigen Wahlherbst: Offen ist nach dem vermutlich eintretenden, ergebnislosen ersten Wahlgang, «wie die Karten für den zweiten Wahlgang neu gemischt werden », so Dettling. «Zieht sich jemand zurück?» Schuler und Meier dürften wohl nicht locker lassen, ebenso Notter. Lindauer, die einzige Frau auf der Kandidierendenliste, könnte sich je nach Resultat wohl einen Rückzieher zugunsten des linken Kandidaten Notter am ehesten überlegen.

Kriterium «Frau» nicht zuoberst
Apropos Frau: Tatsächlich wäre es wünschenswert, den Frauenanteil in der Schwyzer Regierung zu erhöhen. Aber bei der Ausmarchung bei den Sozialdemokraten, als ja neben Patrick Notter mit Diana De Feminis auch eine Frau zur Auswahl stand, zeigte sich,dass das «Kriterium Frau» selbst in der SP nicht an oberster Stelle kommt. Aus der Sicht von Toni Dettling zieht auch das Argument der regionalen Verteilung nicht, mit dem Patrick Notter aus der Kantonsmitte gegen die Kandidierenden aus dem Alten Land Schwyz antritt. Dettling sagt es kurz und bündig: «Die Stimmberechtigten wählen Köpfe.» Der regionale Aspekt würde eine untergeordnete Rolle spielen.

Welche Wahlchancen haben Jürg Rückmar und Peter Abegg?
Ihnen wird es wohl gleich ergehen wie einst dem Muotathaler Beizer Bruno Suter, der viermal zu Regierungsratswahlen an-trat, immer ein paar Hundert Protest-stimmen erhielt, aber nie in die Kränze kam, einen Regierungsratssitz zu erobern.
