Home Region Sport Agenda Schweiz/Ausland Magazin
Kanton
25.10.2021

30'000 Franken weniger – Chindernetz wird der Geldhahn zugedreht

Das Chindernetz Schwyz hilft Familien, Kindern und Jugendlichen, Probleme zu lösen.
Das Chindernetz Schwyz hilft Familien, Kindern und Jugendlichen, Probleme zu lösen. Bild: Pexels
Der Verein Chindernetz fürchtet, sein Angebot über kurz oder lang einstellen zu müssen. Der Kanton stutzt ihm die finanzielle Unterstützung.

Was das Kinderparlament bereits durchmachte, erlebt nun der Verein Chindernetz Schwyz. Der Kanton stutzt ihm die finanzielle Unterstützung, 30'000 Franken aus der Kantonskasse stehen der Institution künftig nicht mehr zur Verfügung. Das bestätigt Geschäftsführerin Irene Thalmann auf Anfrage des «Boten der Urschweiz».

Der Verein, der sich vor rund einem Jahr von der Pro-Juventute-Stiftung abspaltete, wurde bisher vom Kanton mit verschiedenen Beiträgen unterstützt. Die 30'000 Franken waren für den Betrieb und die Geschäftsstelle im Kanton Schwyz gedacht, dazu kamen noch je 10'000 Franken, welche er vor der Abspaltung der Stiftung Pro Juventute zur Weiterreichung für den Betrieb des Beratungstelefons 147 und für die Elternbriefe erhielt.

Dem Verein droht früher oder später das Aus

Künftig erhält das Chindernetz nun nur insgesamt 25'000 Franken. Das hat Folgen, wie Thalmann im Gespräch weiter erklärt. Sie geht davon aus, dass das Chindernetz, weil der Betrieb nicht mehr gesichert ist, jährliche Defizite schreiben wird. 

Der Entscheid der Regierung erstaunt: Während dem Kinderparlament die Gelder damals gestrichen wurden, weil der Kanton sich einem massiven Sparprogramm unterziehen musste, präsentiert sich die Situation heute komplett anders: Der Kantonshaushalt wird, so kündigte Finanzdirektor Kaspar Michel kürzlich an, mit einem Plus von 180 bis 200 Millionen Franken abschliessen. In den kommenden Jahren dürften die Eigenmittel des Kantons über 900 Millionen Franken steigen.

Andere Kantone, andere Grosszügigkeit

Kommt dazu, dass andere Kantone weit grosszügiger sind. Uri etwa übernimmt sämtliche Kosten. Während im Kanton Schwyz im letzten Jahr die Kultur oder die Denkmalpflege mit 2,95 oder 1,9 Millionen unterstützt wurde, gab es für das Schwyzer Sozialwesen 99'000 Franken aus dem Lotteriefonds. Die Beiträge für Jugend und Erziehung machten 106'000 Franken aus.

Thalmann jedenfalls begreift den Entscheid nicht. «Wieso kann man in einer Situation, in welcher der Kanton finanziell so gut dasteht, nicht auch mehr für unsere Kinder, Jugendlichen und Familien bereitstellen?», fragt sie. 

Kanton weist Kritik zurück

Der Kanton weist die Kritik zurück. Da die Leistungsvereinbarung mit dem Chindernetz nach der Reorganisation der Pro Juventute Schweiz deutlich weniger Angebote enthalte, würden dem Chindernetz nur noch die Angebote vergütet, welche ergänzend und tatsächlich erbracht werden.

«Dem Chindernetz wurde also nicht – wie behauptet – Geld vom Kanton gestrichen, sondern es wurde im Gegenteil versucht, Angebote der ehemaligen Pro Juventute über die Reorganisation hin zu retten, indem spezifische Angebote, die für die Bevölkerung des Kantons Schwyz nützlich sind, bei Chindernetz einzukaufen», erklärt Patrick Schertenleib, Abteilungsleiter Soziales im Amt für Gesundheit und Soziales auf Anfrage des «Boten»

Das macht das Chindernetz Schwyz

Das Chindernetz Schwyz ist die erste Anlaufstelle im Kanton, wenn es um Kinder-, Jugend- und Familienfragen geht. 

Der Verein unterstützt Familien und sorgt dafür, dass Kinder und Jugendliche am sozialen Leben teilhaben können. Auch organisiert das Chindernetz Schwyz Aktivitäten für Kinder und Jugendliche und unterstützt Kinder- und Jugendprojekte. 

Mehr Infos unter: www.chindernetz-sz.ch

Jürg auf der Maur, Redaktion «Bote der Urschweiz»
Demnächst