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Sport
09.05.2020

Studium statt Sport für Tanja Hüberli

Zeit für Spässe: Ende März machte sich Tanja Hüberli öffentlich über ihren Freund Ramon Zenhäusern lustig.
Zeit für Spässe: Ende März machte sich Tanja Hüberli öffentlich über ihren Freund Ramon Zenhäusern lustig. Bild: zvg
Wegen des Coronavirus ist auch die Reichenburgerin Beachvolleyballerin Tanja Hüberli zum sportlichen Nichtstun verdammt. Dafür macht sie beim Studium vorwärts.

von Marcel Hauck

Tanja Hüberlis Reaktion auf die Verschiebung der Olympischen Spiele in Tokio war speziell. «Ich erfuhr von der Absage, stand auf, öffnete die Fensterläden. Das Wetter war schrecklich, also ging ich wieder ins Bett», erinnert sich die 27-jährige Beachvolleyballerin an den Morgen des 24. März. «In dem Moment hatte ich keinen Bock zu trainieren.» Überraschend kam die Verschiebung aber nicht. Und Hüberli machte das Beste daraus.

Sofort meldete sie sich bei einem Dozenten und dem Studienleiter an der Pädagogischen Hochschule (PH) Bern. Hüberli ist «seit Ewigkeiten» am Studium zur Primarlehrerin dran. «Es ist für mich recht schwierig, weil du immer anwesend sein musst.» Für dieses Frühjahr hatte sich die Schwyzerin wegen der Vorbereitung auf Tokio beurlauben lassen. Nun fragte sie – eigentlich sechs Wochen zu spät – an, ob sie einige der Module doch noch absolvieren könnte.

Sechs Dozenten sagten zu; damit hatte Hüberli nicht unbedingt gerechnet. «Von absoluter Langeweile wechselte ich auf Tage mit zwölf Stunden Lernen», erzählt sie lachend. Dabei störte nicht einmal das konstant gute Wetter, im Gegenteil. «Bei Sonnenschein habe ich einfach gute Laune, dann fällt auch das Lernen einfacher.» Mittlerweile habe sie den Rückstand aufgeholt, und auch sportliche Aktivitäten haben wieder Platz.

Prägende Lungenembolie

Am 15. März musste Hüberli wegen des Coronavirus vorzeitig aus einem Trainingslager auf Teneriffa zurückkehren. Ein Beachvolleyball- Training kam für sie selbst bei möglicher Einhaltung der Abstandsvorschriften nicht in Frage. Die ersten Wochen verbrachte sie bei ihrem Freund, dem Slalomfahrer Ramon Zenhäusern, im Wallis. Auf Skitouren verzichtete sie ebenfalls. «Da hätte man sich vielleicht verletzt und dann im Spital jemandem einen Platz weggenommen.»

Hüberli weiss den Wert der Gesundheit aus eigener Erfahrung mehr denn je zu schätzen. Im Dezember erlitt sie eine Lungenembolie. «Da habe ich selber erfahren müssen, dass der Sport manchmal keine Rolle spielt.» Sie erholte sich jedoch vollständig und wäre bereit gewesen für die Olympiasaison. «Jemand, der nichts von der Lungenembolie gewusst hätte, hätte im Training nichts davon bemerkt.»

Das Zusammensein und den Wettkampf vermisse sie am meisten, weswegen sie sich eine baldige Rückkehr in den Sand wünscht. Auch wenn Hüberli nicht an internationale Turniere bis Ende Jahr glaubt, hofft sie doch noch auf ein paar Wettkämpfe in der Schweiz im Rahmen der Coop Beach Tour in diesem Spätsommer.

Zeit für Spässe: Ende März machte sich Tanja Hüberli öffentlich über ihren Freund Ramon Zenhäusern lustig.
Redaktion March24/Höfe24