Der Bienenwagen steht in Siebnen auf einer Wiese. «Mit dem Landwirt habe ich ein gutes Einvernehmen, wir profitieren beide von den Bienen», so Thomas Knobel. «Den Wagen habe ich nach einem Imker-Grundkurs gekauft und selber umgebaut», erklärt er. «Am Anfang vor elf Jahren hatte ich drei Völker, heute sind es etliche mehr.» Es sei ein Hobby, das ihn fessle. Was nicht selbstverständlich ist. Denn obwohl Thomas Knobel mit Bienenvölkern sozusagen aufgewachsen ist – sein Vater hielt Bienen –, hatte er grossen Respekt vor diesen Tieren. Als Kind machte er einen Bogen um die Vielflieger.
Sensibilisieren für die Umwelt
«Jetzt bin ich oft bei den Bienen, denn es gibt eigentlich immer etwas zu tun», erklärt der Familienvater. Jede Jahreszeit berge Herausforderungen. «Die interessante Zeit ist vom Frühling bis zum Herbst. Sobald es 10 Grad warm ist, fliegen sie aus. Die Honigernte liegt in der Regel zwischen Mai und der zweiten Julihälfte. Im August müssen sie dann mit Zuckerwasser aufgefuttert werden.» Thomas Knobel ist Mitglied des Bienenzüchtervereins March und seit vier Jahren auch Mitglied der Interessengemeinschaft Bienenpatenschaften (siehe Box). «Rentabee.ch zeigt mir, dass Leute Verantwortung für die Natur übernehmen wollen. Denn wer sich als Pate meldet, ist am Leben der Bienen interessiert und an der Umwelt», sagt der Imker. Jährlich kämen zwei bis drei Paten mit Familie vorbei, um sich einmal über «ihr» Volk zu informieren. «Daraus ergeben sich interessante Gespräche und für die Leute ein gutes Erlebnis.»
Zuviel Regen für Bienen
Aktuell sind es wenige Paten, die bei Knobel ein Volk haben. Sie wohnen in Wollerau, Lachen, Zürich und Wädenswil. Jeder erhält pro Jahr sechs Gläser à 500 Gramm Honig. «Die Idee geht natürlich tiefer, es geht den Imkerinnen und Imkern immer darum, die Bienen zu schützen und nach Möglichkeit mit einfachen Tipps zu erklären, wie man das schon im eigenen Hausgarten tun kann: Blumen pflanzen, von Frühblühern bis in den Herbst – auch der kleinste Balkon bietet sich an – keine oder möglichst wenige Pestizide spritzen.Der Sommer 2021 war allerdings kein guter für die Bienen. Zu viel Regen hinderte die Bienen am Fliegen und Nektar sammeln. Honigbienen haben einen langen Rüssel, mit dem sie den Nektar in ihren Honigmagen saugen. Im Bienenstock geben sich dann die Arbeiterinnen den Nektar «von Rüssel-zu-Rüssel» weiter. Dabei wandeln sie ihn jedes Mal etwas um, bis er zu Honig wird. Dass daraus so etwas Wertvolles und Süsses entsteht, sei stets ein Wunder.
Medizinisch hilfreich
Die Faszination Biene strahlt sogar in medizinische Bereiche. Nicht nur dass der Honig unbestritten gesund ist, auch das Nebenprodukt Propolis ist es. «Bienen stellen das Kittharz selber her, indem sie Baumharz, ihr Speichelsekret, Pollenbalsam und Öle aus Blüten miteinander verarbeiten », sagt Knobel. Je nach Grösse des Bienenstockes und des umliegenden Baumbestandes kann ein Bienenstock pro Jahr bis zu einem halben Kilo Bienenharz produzieren. Die Bienen setzen Propolis ein, um ihr Bienenvolk vor Krankheiten, Bakterien, Viren und manchmal auch vor Eindringlingen zu schützen.
Auch der Mensch kann es vielseitig nutzen, etwa zur Beschleunigung der Wundheilung oder zur Stärkung des Immunsystems. In der alternativen Medizin wird es unter anderem zur Tinktur verarbeitet.