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Feusisberg
15.09.2021

Parkgebühren-Aufschlag von 250 Prozent am Fusse des Etzels – woran liegt’s?

Auf dem Parkplatz Büel steht seit letztem Donnerstag eine neue Parkuhr. Neu kostet die erste Stunde jetzt fünf Franken, jede weitere einen Franken.
Auf dem Parkplatz Büel steht seit letztem Donnerstag eine neue Parkuhr. Neu kostet die erste Stunde jetzt fünf Franken, jede weitere einen Franken. Bild: Hans-Ruedi Rüegsegger
Seit vergangenem Donnerstag beträgt die Parkplatzmiete auf dem Parkplatz Büel sieben Franken für drei Stunden anstatt wie zuvor zwei Franken. Woran es liegt, erklärt Parkplatz-Eigentümer Martin Portmann.

Seit vergangenem Donnerstag haben die Parkgebühren beim Parkplatz Büel am Fusse des Etzels um satte 250 Prozent aufgeschlagen. Zuvor kostete ein halber Tag zwei Franken. Neu bezahlt man allein für die erste Stunde schon fünf Franken und für jede weitere kommt ein weiterer Franken obendrauf. Der Parkplatz Büel in Feusisberg ist schon seit Jahrzehnten im Besitz der Familie Portmann, welche den Parkplatz seit 20 Jahren bewirtschaftet. Inzwischen dafür zuständig ist Landwirt Martin Portmann.

Unregelmässige Kontrollen zum eigenen Vorteil ausgenutzt

«Bis vor 20 Jahren hat es keine Parkgebühren gegeben», erklärt Portmann. Der 500-fränkige Mietzins des Parkplatzes wurde bis dahin nämlich vom TCS Horgen übernommen. Als dieser nicht mehr zahlen wollte, sei Portmann auf die Gemeinde, das Restaurant Büel und die Genossenschaft Hoch-Etzel zugegangen. Ohne Erfolg, denn: «Aus Kostengründen wollte sich niemand an der Bewirtschaftung beteiligen.»

So habe Vater Franz Portmann beschlossen, den Parkplatz von 70 auf 150 Parkplätze auszubauen und den Platz selber zu bewirtschaften: «Seither steht dort eine Parkuhr», so Portmann junior. Das Problem jedoch ist: Viele Besucherinnen und Besucher werfen kein Münz ein. «Einen solchen Parkplatz zu unterhalten, ist teuer», erklärt Portmann. So würden der Winterdienst und die Reinigungsarbeiten beachtlich ins Geld gehen. Nicht gerade günstig sei auch die neue Parkuhr gewesen, welche angeschafft werden musste: «Es musste ein zeitgenössisches Modell her. Auch, nachdem viele Besucherinnen und Besucher sich beklagten, dass bei den bisherigen Parkuhren nicht mit den gängigen digitalen Zahlungsmitteln bezahlt werden konnte.»

Über den Kopf hinweg entscheiden

Er habe es satt, dass viele Besucherinnen und Besucher die Parkuhr ignorierten, sagt Portmann. Satt habe der Landwirt auch, dass Nicht-Bemächtigte sich Freiheiten erlaubten, ohne ihn darüber aufzuklären. So habe die Genossenschaft Hoch-Etzel ebendies getan, indem sie sich Parkplätze eigens bemächtigte. «Damals konnten Gäste, die den Parkplatz viel nutzten, für 80 Franken eine Jahresparkkarte bei uns lösen.» Viele derer seien nicht verkauft worden, weswegen Portmann nicht schlecht staunte, als plötzlich doch einige Fahrzeuge über eine Parkkarte verfügten. Diese war aber nicht von den Besitzern, sondern von der Genossenschaft Hoch-Etzel ausgestellt worden. «‹Berechtigt für die Fahrt in den Hoch-Etzel und das Parken in der Parkanlage Büel›, unterzeichnet vom Präsidenten der Genossenschaft, hiess es auf diesen Parkkarten», erinnert sich Portmann. Darauf angesprochen, habe der Vorstand entgegnet, dass die Parkplätze aufgrund von Bautätigkeiten am Hoch-Etzel gebraucht würden.

Martin Pallioppi, Präsident der Genossenschaft Hoch-Etzel, äussert sich zum Vorwurf über die eigens ausgehändigten Parkkarten: «Die vier Karten, die wir für das Gratisparken ausgestellt haben, waren mit Franz Portmann abgesprochen. Dass er seinen Sohn Martin Portmann nicht davon in Kenntnis gesetzt hatte, wussten wir nicht. Als dieser uns schliesslich darauf ansprach, haben wir die Parkkarten wieder eingezogen. »

Portmann hat nicht vor, die Gebühren auf dem hohen Preisniveau zu halten. Er hofft auf ein Gespräch mit dem Hoch-Etzel und der Gemeinde, um gemeinsam eine Lösung zu finden, wie es mit dem Parkplatz weitergehen soll. «Optimal wäre, wenn sich aus den Gesprächen eine Kooperation ergeben würde.»

Bis zu 500 Franken Busse

Laut Leserbrief soll auf dem Parkplatz vermerkt sein, dass beim Parkverstosseine Busse von 500 Franken droht. Warum so hoch? «Wird der Betrag meines eingeforderten Bussgeldes von 50 Franken innert drei Tagen nicht bezahlt, muss ich den Verstoss der Kantonspolizei Schwyz melden», erklärt Portmann. Die polizeiliche Instanzveranlasse die Verzeigung und stelle die angefallenen Verfahrenskosten in Rechnung – so entstünden schliesslich Bussgelder von bis zu 500 Franken. Von diesem Betrag fliesse nichts in seine Tasche, sagt Portmann. Auch die nicht bezahlten Parkgebühren blieben verloren.

 

Erika Unternährer, Redaktion March24 & Höfe24