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Altendorf
04.05.2020

Altendörfler tüftelt für finnische Wachsfirma

David Brotzer aus Altendorf präpariert die Skis für eine finnische Wachsfirma an grossen internationalen Langlauf-Wettkämpfen. Lächerlich findet er die neue Regelung bezüglich Fluor, denn nur gerade zwischen 300 und 600 Gramm davon würden in der ganzen Wachsindustrie weltweit jährlich gebraucht. (Bild: Franz Feldmann)
David Brotzer aus Altendorf präpariert die Skis für eine finnische Wachsfirma an grossen internationalen Langlauf-Wettkämpfen. Lächerlich findet er die neue Regelung bezüglich Fluor, denn nur gerade zwischen 300 und 600 Gramm davon würden in der ganzen Wachsindustrie weltweit jährlich gebraucht. (Bild: Franz Feldmann)
David Brotzer, Inhaber von Brotzer Sport in Altendorf, ist seit neun Jahren als Servicemann für die finnische Wachsfirma Start im Langlauf-Weltcup unterwegs. Dass ab der nächsten Saison kein Fluor mehr verwendet werden darf, sei eine grosse Herausforderung.

von Daniel Koch

Vor neun Jahren führte David Brotzer noch die Fast-ski GmbH und hatte lediglich eine kleine Verkaufsfläche. Sein Hauptaugenmerk galt dem Schleifen und Präparieren von Ski. Dabei schaute er sich nach einer Wachsmarke um, die noch nicht so bekannt ist. «Ich wollte weder Toko noch Swix oder eine andere in der Schweiz bereits gut bekannte Marke und bin schliesslich auf die finnische Marke Start gestossen», so Brotzer.

Über den damaligen Schweizer Importeur gelang es ihm, den Kontakt zu Finnland aufzubauen. An der Ispo, der internationalen Messe für Sport in München, traf er zum ersten Mal die Verantwortlichen von Start. «Sie waren auf mich aufmerksam geworden und wollten mich kennenlernen.» 

Nach Finnland gereist

Danach ging alles ziemlich schnell. Nach zwei bis drei Meetings wurde er nach Finnland eingeladen. Genauer nach Hollola in der Nähe von Lahti, dem Hauptsitz von Start. «Sie erkannten scheinbar schnell, dass mein Knowhow bezüglich Wachs gross war und ich ging danach gleich an die ersten Weltcups mit.»

Seither ist er an den wichtigsten Rennen, sicher auch immer an der Tour de Ski und in Davos, als Servicemann dabei. Bald übernahm Brotzer für Start auch die Aussendienstaktivitäten in der Schweiz und ist mittlerweile Schweizer Importeur. 

Seine Aufgabe sei es, die Teams zu beraten, Wachs zur Verfügung zu stellen und an den Renntagen eine möglichst schnelle Mischung hinzubekommen.

Jedes Land hat «seinen» Wachs

Natürlich arbeiten die Wachsfirmen laut Brotzer verstärkt mit gewissen Ländern zusammen. Für die Schweiz ist dies Toko, für Norwegen Swix, für Deutschland Holmenkol und für Finnland eben Start. Diesen «eigenen» Teams werde auch mal etwas zur Verfügung gestellt, das sich noch in der Testphase befindet. 

Während normaler Weltcuprennen ist Brotzer meist allein unterwegs. Während Weltmeisterschaften oder an der Tour de Ski bekommt er Unterstützung. Das Ziel bleibt immer dasselbe: am Renntag die für die herrschenden Verhältnisse schnellste Mischung hinzukriegen.

Für ihn bedeute dies immer viel Arbeit. «Ich beginne bereits Tage vor den Rennen und teste immer wieder selbst in der Loipe.» Am Renntag heisse es dann, früh aufzustehen, damit den Teams bis rund drei Stunden vor dem Start das beste Material angeboten werden kann. 

Fluor muss ersetzt werden

Für die letzte Schicht Wachs, dem Topfinish, wurde bislang Fluorpulver verwendet. Ab der nächsten Saison hat die FIS dieses Material aus Gründen des Umweltschutzes aber verboten. Das stellt die Wachsfirmen vor Herausforderungen. «Fluor ist viel wasser- und schmutzabweisender als Paraffin. Will heissen, dass bei nassen Verhältnissen viel weniger Saugeffekte entstehen als bei fluorisierten Produkten.»

Das entsprechende EU-Gesetz verbietet laut Brotzer lediglich Fluor-C8-Ketten. Die in den Wachsen verwendeten C-6-Ketten wären also nicht verboten gewesen. «Da ging die FIS weiter als es nötig gewesen wäre. Da es keine Übergangsfrist gibt, sind die Firmen nun herausgefordert.» 

Alle übrigen Langläufer dürfen die Fluorprodukte weiterhin verwenden. «Die Hobbysportler sind nun im Vorteil.» Allerdings sei natürlich auch der Ski wichtig. Und da hätten die Profis viel besseres Material zur Verfügung.

Vollständiger Bericht in den Printzeitungen «March-Anzeiger« und «Höfner Volksblatt» zu lesen.

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Daniel Koch, Redaktor March24/Höfe24