Jeannette Schwyter wohnt mit ihrem Mann und ihren beiden Töchtern Flurina (17) und Seraina (18) in Åseda. Doch nicht im 3000-Seelen-Dorf selbst, sondern etwas ausserhalb auf dem Hof Juvengård. Dort betreiben sie Bistro, B&B und Gästehäuser in Form von Jurten. Trotz weltweiter Corona-Krise hat sich der Alltag auf dem Hof nicht grundlegend verändert. Die Tiere müssen versorgt, die Gartensaison vorbereitet und die Holzerarbeiten im Wald getätigt werden. «Hinzu kommt, dass Social Distancing für die Schweden hier auf dem Land eigentlich Normalität ist», so die Hausfrau, Mutter und Bäuerin.
Trotzdem spüren auch Schwyters die Krise. Sie sind gerade dabei, einen Teil der Café-Liegenschaft zu sanitären 
Anlagen für die Jurtengäste umzubauen. «Dieser Umbau harzt jetzt natürlich.» Zudem hagle es Buchungsabsagen. Die Folgen daraus könnten für sie zu einer grossen wirtschaftlichen Herausforderung werden. «Zurzeit hoffen wir einfach auf viele einheimische Gäste und planen das Herbst- und Weihnachtsgeschäft.» Verhungern aber werden sie nicht. Denn Jeannette Schwyter hat dreimal so viele Pflanzen gesät und in Aufzucht, als noch im letzten Jahr. «Und die Gartenfläche haben wir ebenfalls vergrössert», sagt sie voller Zuversicht. Das einzige, was jetzt noch ein bisschen fehle, seien die helfenden Hände von Familie und Freunden aus der Schweiz. «Aber wir bleiben positiv gestimmt, essen viele gesunde Wildkräuter und halten uns fern von Panik an die Empfehlungen der Regierung.»
Auch in schulischer Hinsicht gab es ein paar Veränderungen. Weil Kindergärten, Grundschulen und heilpädagogische Einrichtungen die Betreuung gewährleisten müssen, darf Flurina weiterhin in die Schule. Für die Gymnasiastin Seraina gibt es indes seit sechs Wochen Fernunterricht per Videotelefon. «Innerhalb eines einzigen Tages war Schweden dafür startbereit», erzählt Schwyter. Weil bereits vorher 90 Prozent der Aufgaben digital gestellt wurden, sei das Homeschooling für Seraina keine grosse Umstellung. Aber ihre Mutter weiss: Die Freunde fehlen ihr doch sehr. «Zum Glück hat sie kurz vor dem Shutdown noch ihre Autoprüfung gemacht.» 
Apropos Shutdown: Jeannette Schwyter erzählt, dass auch ihr Mann mitten in die Grenzschliessungen geraten war. Er reiste nämlich Mitte März in die Schweiz, um wie gewohnt zu unterrichten. «Zwei Tage nach seiner Abreise kam der Shutdown und er konnte aufgrund der geschlossenen Grenzen nach Deutschland und Dänemark nur über grosse Umwege zurück nach Schweden.» Seither packt er eben wieder auf dem Anwesen mit an und geniesst die Zeit mit der Familie – fernab der Schweizer Hamsterkäufer.