Die Hiobsbotschaft kam vergangene Woche aus Schmerikon. Fünf Hunde waren am Obersee teils qualvoll verendet – und das innert kürzester Zeit. Anhand der Symptome, welche die Vierbeiner zuvor hatten, konnte man die Todesursache bereits erahnen. Eine aus einer Pfütze am Aabachdelta entnommene Probe lieferte dann die Bestätigung: Das Wasser enthielt Giftstoffe der Blaualgen, auch bekannt als Cyanobakterien. Und diese sind insbesondere für Hunde toxisch.
Der Fall in Schmerikon lässt aufhorchen. Der stellvertretende Kantonstierarzt appelliert an die Vorsicht der Hundehalter, Warnschilder sind aufgestellt, der Aabach und die Ufer sollen zurzeit gemieden werden. Nur: Was bedeutet das für die Uferpartien am Zürichsee?
Grosser Unterschied zum Vorjahr
Monatlich führt die Wasserversorgung Zürich bei Thalwil Untersuchungen durch, dies im Auftrag des Zürcher Amtes für Abfall, Wasser, Energie und Luft (Awel). Die aktuellen Proben ergeben: Die Biomasse der Burgunderblutalge, der dominanten Blaualgenart im Zürichsee, ist aufgrund der Stürme und instabilen Wetterverhältnissen im Frühsommer massiv eingebrochen.
«Zurzeit ist die Burgunderblutalge in circa zehn Metern Tiefe eingeschichtet», sagt Isabelle Rüegg, Mediensprecherin der Zürcher Baudirektion. Das sei für die Jahreszeit üblich, im Vergleich zum Vorjahr sei die Biomasse gar deutlich tiefer.
Vorerst Entwarnung
Heuer kann das Awel für den Zürichsee jedoch Entwarnung geben. Laut Rüegg sind derzeit keine Meldungen von auffälligen Blaualgenvorkommen auf der Wasseroberfläche bekannt. Die Vorfälle in Schmerikon haben denn auch weniger mit der Burgunderblutalge aus der Tiefe zu tun als vielmehr mit dem Hochwasser und den Überschwemmungen der letzten Wochen. Es sei durchaus möglich, dass in den dadurch entstandenen Pfützen im Uferbereich Blaualgen gewachsen seien, sagt Rüegg. Und diese waren wohl fatal für die Tiere
Immerhin: Der Regen der letzten Tage hat die Giftkonzentration in den Pfützen mehrheitlich wieder verdünnt. Vieles hängt vom Wetter ab, die Zusammenhänge sind laut Rüegg komplex. «Schlechtes Wetter behindert das Wachstum, weil die Alge in zehn Metern Tiefe zu wenig Licht bekommt.» Durch die massiven Niederschläge in den vergangenen Wochen seien jedoch viele Nährstoffe in den See geschwemmt worden. «Folgen nun Tage mit schönem Wetter, ist das Potenzial für ein verstärktes Algenwachstum vorhanden», erklärt Rüegg.