Die Sehnsucht nach Sonne und Wärme ist dieses Jahr besonders gross. Nicht zuletzt, nachdem der Winter von Niederschlag und Teillockdown geprägt war und die Schweiz den kältesten Frühling seit 30 Jahren erlebte. Das Wetter bescherte der Badesaison, die Anfang/Mitte Mai beginnt, keinen einfachen Start. Es konnte nur noch besser werden. So wurde mit zunehmender Ungeduld der Sommer erwartet, der sich im zweiten Junidrittel endlich mit viel Sonnenschein und Hitzetagen bei 30 Grad blicken liess – also Tüechli packen, rein in den Badeanzug und auf in die Badi!
Fast nur Negativ-Rekorde
Die Freude hielt nicht lange an, denn der Juli war ein «Seich» – auch für die Betreiberinnen und Betreiber. «Man findet keine Worte für diesen Sommer», sagt Ana Pipenbaher vom kostenlosen Seebad Altendorf, das vom gastronomischen Angebot lebt. Seit sieben Jahren führt Pipenbaher das Strandbad Rivulet und sagt: «Noch nie habe ich eine derart schlechte Saison erlebt.» Selbst wenn ein Wunder passieren und das Wetter komplett umschlagen würde, sei der diesjährige Verlust nicht mehr aufzuholen. Niedergeschlagen sagt sie: «Das, was verloren ist, ist verloren.» Immerhin sei aber die Infrastruktur des Rivulet vom Unwetter verschont geblieben.
In der Badi Bäch sei der Umsatz vergleichsweise einen Viertel tiefer als gewohnt, sagt Seebeiz-Wirt Herbert Kohler. «Ich bin schon seit 41 Jahren hier der Wirt und habe noch nie einen so schlechten Sommer erlebt.» Falls der Sommer doch noch komme, sei Kohler aber vorbereitet: «Bei mir gibt’s zurzeit alles, ausser Hotdogs.» Monika Pfund schmerzt als Betreiberin der Badi Freienbach nicht nur der Umsatz. Leid tun ihr vor allem die Schülerinnen und Schüler, deren Sommerferien vom Wasser nur so weggespült wurden.
Wie im Rivolet Altendorf ist auch in der Badi Freienbach die Infrastruktur unbeschadet geblieben. Dennoch ist die Niederschlagsmenge nicht zu übersehen: «Bei uns waren beide Stege unter Wasser und unser Boot ist abgesunken », berichtet Pfund.
Monika Pfund will optimistisch bleiben: «Ich habe immer noch die Hoffnung auf ein paar schöne Badi-Tage.» Und wer weiss: Vielleicht meldet sich der Sommer in den nächsten Wochen dann doch noch mit Verspätung und erwärmt nicht nur die Herzen, sondern auch den kalten Zürichsee.