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Freienbach
10.07.2021

Ein neuer Käfer ist im Anflug

Fahndungsbild Japankäfer: Er ähnelt den bekannten Mai- und Junikäfern, ist aber nur so gross wie ein Fünfräppler; auffällige weisse Haarbüschel umspielen sein Hinterteil, der Kopf funkelt goldgrün. Wer den Japankäfer sieht, muss ihn den Behörden melden.
Fahndungsbild Japankäfer: Er ähnelt den bekannten Mai- und Junikäfern, ist aber nur so gross wie ein Fünfräppler; auffällige weisse Haarbüschel umspielen sein Hinterteil, der Kopf funkelt goldgrün. Wer den Japankäfer sieht, muss ihn den Behörden melden. Bild: zvg
Jährlich um diese Zeit sind wieder Schwärme von Junikäfern unterwegs. Aber Achtung – der Fünfräppler grosse und ähnlich wie der Junikäfer aussehende Japankäfer hat im Tessin schon erste Schäden angerichtet. Der Bockshornkäfer ist als Quarantäneorganismus geregelt sowie melde- und bekämpfungspflichtig.

Der Japankäfer ist einer der gefrässigsten eingeschleppten Schädlinge und hat sich im Tessin bereits angesiedelt. 2017 wurde der Japankäfer erstmals an der Südgrenze der Schweiz nachgewiesen, und es droht eine weitere Verbreitung in der Schweiz und Europa. «80 Kilometer rund um den Befallsherd gilt als Risikogebiet, dazu gehört auch unsere Region», erklärt Kathrin von Arx vom Amt für Landwirtschaft Kanton Schwyz.

Die erwachsenen Käfer haben ein aussergewöhnlich breites Wirtsspektrum, welches mehr als 300 Pflanzen umfasst. Darunter befinden sich wichtige Nutzpflanzen wie Weinreben, Beeren und Steinobst, aber auch Mais und Soja. Die Schädlinge machen sich über die Blätter, Blüten und Früchte her. Zuvor haben sich die Larven an den Graswurzeln der umliegenden Wiesen zu schaffen gemacht und braune Flächen hinterlassen. Ein echter Bauernschreck!

Im letzten Sommer erster Befallsherd im Tessin

Der aus Japan stammende Blatthornkäfer wurde Anfang des 20. Jahrhunderts in die USA verschleppt. Dort verursacht er, im Gegenteil zu Japan, grosse Schäden. In den 70er-Jahren trat der Käfer erstmals in Europa auf den Azoren auf, 2014 konnte er sich in Italien, in der Nähe von Mailand ansiedeln. 2017 wurden die ersten Japankäfer an der Grenze zur Schweiz mit Duftstofffallen gefangen. Im Sommer 2020 wurde ein erster Befallsherd im Mendrisiotto festgestellt. Zusätzlich wurde eine diffuse Verbreitung des Käfers in weiten Teilen des Sottoceneri nachgewiesen. Trotz starker Bemühungen, den Käfer auszurotten, ist dies nicht gelungen. So wurde am 1. Dezember 2020 im Süden des Tessins eine Eindämmungszone ausgeschieden, mit dem Ziel, die weitere Ausbreitung des Käfers zu verhindern.

Da der Japankäfer beträchtliche Schäden verursachen kann, gilt er in der Schweiz und der EU als Quarantäneorganismus. Ein Befall ist somit meldepflichtig und muss bekämpft werden.

Japankäfer ist deutlich kleiner als der Junikäfer

«Der Japankäfer sieht den bei uns weit verbreiteten Mai- oder Junikäfern sehr ähnlich, ist aber nur so gross wie ein Fünfräppler», beschreibt Fachfrau Kathrin von Arx. Er kann auch durch die weissen Haarbüschel auf der Seite und dem letzten Abdominalsegment vom Junikäfer unterschieden werden. Der Käfer entwickelt sich innerhalb eines Jahres vom Ei zum adulten Tier. Während sich die Engerlinge bevorzugt von Graswurzeln ernähren und somit Wiesen- und Rasenflächen beschädigen, fressen die adulten Tiere diverse Wild- und Kulturpflanzen ab. Damit der Schädling effektiv bekämpft werden kann, muss das Auftreten des Insekts früh genug erkannt werden. Hat er sich etabliert, ist dessen Tilgung nicht mehr aussichtsreich.

Japankäfer entdeckt?

Haben Sie einen Japankäfer entdeckt? Damit die Ausbreitung gestoppt werden kann, sollte der Käfer eingefangen und eingefroren werden. Am besten schickt man ihn dann in einer Zündholzschachtel oder Ähnlichem an das Amt für Landwirtschaft, Kathrin von Arx, Römerrain 9, Postfach 76, 8808 Pfäffikon. Sichtungsmeldungen mit Foto können mit Standortbeschrieb und Name der Wirtspflanze auch per E-Mail an kathrin.vonarx@sz.ch gesendet werden.

 

Heidi Peruzzo, Redaktion March24 & Höfe 24