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Reichenburg
30.03.2020
31.03.2020 17:18 Uhr

«Die jetzige Situation ist ein Desaster»

Andy Kistler ist natürlich enttäuscht, dass er seinen letzten Auftritt als Equipenchef nicht mehr erleben wird. (Bild: Keystone)
Andy Kistler ist natürlich enttäuscht, dass er seinen letzten Auftritt als Equipenchef nicht mehr erleben wird. (Bild: Keystone) Bild: Keystone
Mit der Olympia-Verschiebung endet die Zeit von Andy Kistler als Equipenchef der Schweizer Springreiter.

Vor etwa sechs Monaten baten wir Andy Kistler, auf seinem Weg an die Olympischen Spiele in Tokio periodisch Berichte zu schreiben. Niemand konnte zu diesem Zeitpunkt vorausahnen, dass die Olympischen Spiele um ein Jahr verschoben werden.

Schon vor längerer Zeit kündigte Kistler an, seine Zeit als Equipenchef der Schweizer Springreiter würde in diesem Sommer mit den Olympischen Spielen in Tokio enden, mit Michel Sorg ist ein Nachfolger gefunden worden.

Ein Desaster

Zuerst kam die Absage des Weltcupfinals in Las Vegas. Vier Schweizer von insgesamt 40 Reiterinnen und Reitern wären dabei gewesen; Steve Guerdat als Weltnummer 1, Martin Fuchs als Weltnummer 2 sowie der Routinier und immer noch Weltklassereiter Pius Schwizer. Bryan Balsiger hätte als 22-Jähriger erstmals an diesem Finale teilnehmen dürfen und dies ausgerechnet in Las Vegas. Jetzt kam die Absage der Olympischen Spiele, das Grösste für jede Sportlerin und jeden Sportler. 

«Von der sportlichen Seite her ist die jetzige Situation ein Desaster», sagt Kistler deswegen auch deutlich. Viel wichtiger sei aber natürlich, dass die Coronavirus-Krise möglichst gut überstanden werde. «Jetzt hoffe ich, dass das Grossereignis im nächsten Jahr wieder voller Lebensfreude und mit der Möglichkeit zu bestmöglichen Vorbereitungen stattfinden kann.»

Ob Kistlers Equipe dieses Jahr in Europa überhaupt noch an einem Nationenpreis starten kann, weiss er nicht. «Am ehesten sehe ich die Möglichkeit Anfang Oktober am Finale in Barcelona.» Aber gibt es ein Finale, wenn die Serie von Europas Division 1 nicht stattfinden kann?

Zwei Qualifikationsturniere sind schon abgesagt

Auch national steht alles still. Von den Qualifikationsturnieren für die Schweizer Meisterschaften und den Cupfinal wurden schon Amriswil und Uster abgesagt. Was machen die Reiterinnen und Reiter in dieser Situation? Und die Pferde? «Die Tiere werden bewegt und sind viel auf der Weide.» Den Reitern und auch den Offiziellen sei es aber langweilig und die Ungewissheit sehr belastend, sagt Kistler. Auch finanziell gebe es für die Reiterinnen und Reiter grosse Einbussen. 

«Persönlich habe ich mir natürlich mein letztes Jahr als Equipenchef auch ganz anders vorgestellt. Unsere Equipe wäre bereit gewesen. Wichtig ist jetzt aber, dass wir diese Krise
bestmöglich überstehen und alle gesund bleiben.»

red