Der spektakuläre Selbstmord eines Zürcher Arztes vor zwei Wochen sorgte für Schlagzeilen; er legte in seiner Villa am Zürichberg Feuer und nahm sich das Leben. Hinter dieser Tragödie verbirgt sich eine Geschichte, die bis in den Kanton Schwyz nach Pfäffikon reicht. Wie der «Tages-Anzeiger» berichtet, war dieser Arzt in ein Projekt für eine Klinik für Superreiche auf dem mehr oder weniger brachliegenden Areal der Steinfabrik im Pfäffikon Unterdorf verwickelt. Mehr noch: Als mögliche Geldgeberin wird die Tochter des ehemaligen Herrschers über Kasachstan, Aliya Nazarbayeva, genannt. Sie ist die jüngste Tochter von Nursultan Nasarbajew. Er war von 1990 bis 2019 Präsident Kasachstans. Gemäss Wikipedia ist er Vorsitzender der Partei Nur Otan und «hält als Chef des Sicherheitsrats und ‹Führer der Nation› weiterhin die Machtfäden in der Hand».
Involviert ist aber auch eine Kerfuffle AG mit Sitz bei einer Anwaltskanzlei in Pfäffikon; hier ist beim Management unter anderem Aliya Nazarbayeva eingetragen.
Ab 2013 sei die Idee einer exklusiven Klinik für Superreiche entwickelt worden. «The Swiss Castle» hätte 40 bis 50 Suiten beinhalten sollen, «die meisten jeweils 100 Quadratmeter gross und mit neusten medizinischen Geräten eingerichtet», schreibt der «Tages-Anzeiger».
350 Millionen Franken
Personalhäuser, Operationssäle, Intensivbetten, Coiffeursalon und ein Restaurant, welches die Patientinnen und Patienten rund um die Uhr hätte verpflegen sollen, waren vorgesehen. Es wird ein Investitionsvolumen von 350 Millionen Franken genannt. Zielpublikum waren die Superreichen aus aller Herren Länder. Diese wären per Privatjet nach Zürich-Kloten geflogen und von dort per Helikopter weiter nach Pfäffikon.
«Nur Gestaltungsplan»
«Diese Detailpläne – die konkrete Nutzung für einen Klinikbetrieb – waren dem Gemeinderat Freienbach nicht bekannt», wie Gemeindeschreiber Albert Steinegger gegenüber unserer Zeitung auf Anfrage erklärt. «Wir hatten einen Gestaltungsplan vorliegen, der vom damaligen Baurechtsnehmer Ueli Feusi eingereicht worden war, später aber wieder zurückgezogen worden ist», so Steinegger. Darin sei die Nutzung nicht definiert gewesen; es seien – wie bei Gestaltungsplänen üblich – generelle Fragen geklärt worden.
Wäre ein solches Projekt überhaupt realisierbar? «Von der Zonenkonformität her hätte nichts dagegen gesprochen», erklärt Gemeindeschreiber Steinegger. Das Steinfabrik-Areal ist in eine gemischte Wohn-/Gewerbe-zone eingeteilt. «Die Suiten hätten dem Wohnen zugeordnet werden können, die Operationssäle sowie Coiffeursalon und Restaurant der Gewerbezone.»