Seit 30 Jahren in der «Steinegg»
Erst im Jahre 1991, also im Alter von 36 Jahren, sind die beiden Gastro-Profis sesshaft geworden. Dann aber richtig, denn seit diesen nunmehr 30 Jahren amten sie ununterbrochen als Gastgeber in der Steinegg am östlichen Rand Altendorfs. Und dies durchaus sehr erfolgreich, indem sie sich als Speiserestaurant national einen Namen gemacht haben, was neben den Gastroführern GaultMillau und Michelin auch den schweizweiten Medien nicht verborgen blieb. «Kalbsleberli und Stroganoff – und auch Fisch» seien wohl über all die Jahre die Favoriten gewesen, blicken Emma und Bruno Enderli zurück. In Erinnerung bleiben werden ihnen aber noch mehr die Bekanntschaften, ja Freundschaften, die sie innerhalb der treuen Kundschaft aufbauen durften.
Nur für Freunde und Gruppen
Und genau diese Kundschaft ist es, die den beiden den Abschied schwerfallen lassen und der ihr ganzer Dank gilt. «Wir konnten uns ja nicht mal verabschieden», meinen sie bedauernd. Mit etlichen würden sie aber freundschaftlich verbunden bleiben, versichern sie. Es werde wohl noch einige private Einladungen geben, schliesslich müssten sie noch den Weinkeller leeren, meinen sie lachend.
Dieser Schlussstrich, den die Enderlis nun ziehen, hat weniger finanzielle denn organisatorische Gründe. Nach fünf Monaten wieder zu starten, nachdem die Öffnung der Gartenwirtschaften für sie keine Option war, nein, das macht für sie keinen Sinn mehr. Zumal die beiden ja schon seit einem beziehungsweise zwei Jahren im Pensionsalter stehen. Nach dem Sommer könnten sie sich allerdings vorstellen, auf Anfrage wieder für Gruppen zu öffnen. Doch das würden sie «vorzue» sehen, «nicht dreinschiessen» ist ihre Devise.
Haus bleibt immerhin bestehen
Dies trifft auch auf die private Situation von Emma und Bruno und Enderli zu. Im Jahre 2004 konnten sie die «Steinegg» nämlich kaufen und bis unter den Dachgiebel ausbauen. Zuvor hätten sie in der Wohnung im ersten Stock gelebt, erzählen sie. Solange es gesundheitlich machbar sei, würden sie nun auch in ihrem Haus verbleiben.
Das bedeutet aber auch, dass die gemütliche Gastwirtschaft, die einer alten Stube ähnelt, nicht verpachtet wird, solange die Besitzer im Haus leben, zumal die beiden Eingänge über den gleichen Flur verbunden sind. «Dann würden wir vorher verkaufen», machen die Enderlis klar. Und es sei ihnen bewusst, dass damit die «Steinegg» kein Wirtshaus mehr bleiben dürfte. Immerhin, so beschwichtigen sie, käme ein Abriss nicht in Frage. Zwar stehe das Haus nicht unter Denkmalschutz, sei aber doch als «schützenswert» eingestuft worden.
Velofahren, Imkern und Holzen
So darf man davon ausgehen, dass diese neue Situation, wie sie sich nun präsentiert, noch für viele Jahre bestehen bleibt. Denn Emma und Bruno Enderli sind beide noch topfit. Dem Velofahren und Wandern, ihren grossen Leidenschaften, wollen sie sich deshalb in Zukunft vermehrt zuwenden. Und nicht zuletzt einem besonderen Hobby, wie die beiden verraten: «Neben dem Imkern gehen wir gerne Holzen in unserem eigenen Wald im Pfäffiker Joch.» Womit niemand mehr an der Fitness und der Energie der beiden zweifeln dürfte …