Nach dem Bericht in unserer Zeitung, wonach eine einzige Familie die Gemeinde Schübelbach 600'000 Franken pro Jahr kostet, war zu erwarten, dass das Thema Sozialkosten an der Gemeindeversammlung am Freitag in der Turnhalle Gutenbrunnen in Schübelbach hohe Wellen werfen würde. Knapp 10,5 Mio. Franken wendete Schübelbach im vergangenen Jahr für die Soziale Wohlfahrt auf, zwar etwas weniger als budgetiert, aber die Summe entspricht gut einem Drittel des Nettoaufwands.
Ein Versammlungsteilnehmer monierte unter anderem, dass Sozialhilfeempfänger in Schübelbach mehr Leistungen erhalten würden als in anderen Gemeinden. Von Sozialtourismus war die Rede. «Es wird viel erzählt, was nicht stimmt», konterte Gemeinderat Josef Bruhin. «Wir halten uns an die Skos-Richtlinien.» Der Präsident der Fürsorgebehörde war am Freitagabend gefordert. Er erläuterte, dass Beiträge an die Ergänzungsleistungen, an die Pflegefinanzierung, Verbilligung der Krankenkassenprämien und die Kostenübernahme von Krankenkassen-Verlustscheinen einen beachtlichen Teil der Kosten im Bereich «Soziale Wohlfahrt » ausmachen. Und was Fremdplatzierungen betreffe: Die Kinder- und Erwachsenenschutzbehörde (Kesb) verfüge eine solche, bezahlen muss die Gemeinde.
Fremdplatziert würden die Kinder in ausserkantonalen Einrichtungen, da der Kanton Schwyz keine eigenen habe. Eine Fremdplatzierung im Kanton Zürich koste die Gemeinde 430 Franken pro Tag, eine Zürcher Gemeinde zahle nur 250 Franken. «Der Kanton Schwyz zahlt nicht, die Zeche zahlen die Gemeinden », sagte Bruhin.
Kanton verzögert wegen Anpassung des innerkantonalen Finanzausgleichs
«Fremdplatzierungen bewegen die Bevölkerung, da müssen wir am Ball bleiben», sagte Gemeindepräsident Othmar Büeler. Dass sich in der Gemeinde Schübelbach das Thema Fremdplatzierungen schnell zum Guten wenden wird, ist aber kaum anzunehmen, war doch bei den Beteiligten eine gewisse Machtlosigkeit spürbar. Zum einen ist da die sozioökonomische Struktur der Gemeinde mit verhältnismässig vielen Familien mit tiefem oder sehr tiefem Einkommen. Zum anderen wartet man auf den Kanton, der aber eine Anpassung des innerkantonalen Finanzausgleichs auf die lange Bank geschoben hat. (...)
113'000 Franken für ein Quartiertreff
Säckelmeister Heinrich Züger präsentierte die Rechnung 2020, die mit einer schwarzen Null schliesst. Statt eines budgetierten Defizits von rund 1,8 Mio. Franken resultierte ein Plus von gut 50'000 Franken. Massgeblich zum besseren Ergebnis beigetragen haben laut Züger unter anderem höhere Steuereinnahmen bei juristischen und Nachsteuern bei natürlichen Personen sowie tiefere Sozialhilfekosten für Schweizer Bürger und budgetierte, aber nicht ausgeführte Arbeiten.
Die 87 stimmberechtigten Versammlungsteilnehmer stimmten der Rechnung 2020 und Nachtragskrediten für die Rechnung 2020 von rund 365'000 Franken sowie für den Voranschlag 2021 von rund 273'000 Franken zu. Im letzteren sind 113'000 Franken für den Jugendschutz enthalten. Damit soll mit einem Quartiertreff die unhaltbare Situation beim Stockbergschulhaus beseitigt werden.