Treibt sich in der Region noch ein Wolf herum oder nicht? Stimmen die Gerüchte über ein Wolfspaar? Eine offiziell bestätigte Antwort darauf gibt es nicht. Die Wahrscheinlichkeit, dass der im letzten Herbst nachgewiesene Wolf M107 noch in der Region ist, ist jedoch gegeben. Entsprechend rechnen Tierhalter diesen Sommer erneut mit gerissenen Tieren und prophezeien diesbezüglich «keinen schönen Sommer».
Auch Bruno Zähner, zuständiger Herdenschutzberater, spürt die Angst und den Respekt der Tierhalter. Er ist denn auch deutlich gefragter als in den Jahren zuvor. Die Tierhalter sind bestrebt ihr Vieh zu schützen. «Mein Zaun muss besser sein als der des Nachbarn», hat Zähner von den Landwirten schon gehört. Und die wohl am häufigsten gestellte Frage der letzten paar Wochen ist: «Reicht der Zaun aus, den ich aufstelle?»
Dass sich die Landwirte diese Fragen stellen, ist für Zähner selbstverständlich. «Jeder Tierhalter investiert sehr viel Zeit und Geld für den Herdenschutz. Da möchte er auch sicher sein, dass es nicht für die Katz’ – oder den Wolf ist.» Das Problem ist nur: «Eine 100-prozentige Garantie haben wir nie», relativiert der Fachmann.
Schutzhunde sehr begehrt
Doch welche Schutzmassnahmen erachtet denn Zähner als am sinnvollsten in unserer Region? «Das ist von Betrieb zu Betrieb sehr unterschiedlich», erklärt er. Am häufigsten seien Zaunmassnahmen – aber auch Herdenschutztiere sind gefragter denn je. Die Nachfrage nach Herdenschutzhunden sei schweizweit so massiv gestiegen, dass zeitweise nicht sicher war, ob alle Interessenten auch einen offiziellen Herdenschutzhund erhalten könnten. Dies habe nun aber geklappt, weiss Zähner.
Die grosse Nachfrage wundert den Herdenschutzberater nicht: «Gemäss einer Studie des Bafu ist der Schutzhund ganz klar die effektivste Methode, um den Wolf von der Herde fern zu halten.» Zudem werde die Haltung eines Schutzhundes aus dem offiziellen System mit 100 Franken im Monat finanziell abgegolten. Trotzdem sei im Kanton Schwyz zu den bisherigen zwei Betrieben, die offizielle Herdenschutzhunde haben, kein weiterer dazugekommen. Stattdessen setzen ein paar wenige Tierhalter auf Lamas (wir berichteten) oder Esel.