Lange war es still um die Kunstturner. Allen voran auch um den Pfäffiker Marco Pfyl. Nicht nur, dass die Pandemie einen Schleier der Ruhe über die Turnszene gelegt hat. Auch hatte der 23-jährige Athlet des Turnvereins Pfäffikon-Freienbach immer wieder gesundheitliche Probleme mit dem Rücken gehabt. «Ja, es zwickt immer etwas», schmunzelt der Pfäffiker. Aus diesem Grund hat er an den beiden internen Schweizer Qualifikationswettkämpfen nur im Pauschen, dem Reck und dem Barren geturnt. Die Ringe und den Boden hat er ausgelassen. Mit Erfolg: Zum ersten Mal hat sich Marco Pfyl für eine Europameisterschaft der Elite qualifizieren können. Er darf am Reck und am Barren für die Schweiz an den Start gehen. Und dies erst noch an der Heim-EM in Basel. «Das ist grossartig, ich freue mich riesig darauf», sagt er.
Noch nicht nervös
Es ist ein erstes Highlight seiner noch jungen, internationalen Karriere. «Ich habe in den letzten ein, zwei Jahren enorme Fortschritte machen können», wie er selbst von sich sagt. «Das zahlt sich nun mit meiner Qualifikation für Basel aus.» So richtig kribbelig ist er vor seinem ersten Start nicht. Die Vorbereitungen seien so gelaufen, wie vor jedem Wettkampf. Momentan, so kurz vor dem Einsatz, sei er noch recht gelassen. «Klar, wenn ich vor meinem Wettkampf beim Anmelden auf der Matte stehe, werde ich ganz sicher etwas nervöser als sonst sein», ist er sich sicher. Das sei normal.
Einmal im Wettkampf, muss der junge Höfner Turner Vollgas geben, denn nur schon die interne Konkurrenz im Kampf um einen der acht Finalplätze ist gross, sehr gross sogar. Alleine aus dem Schweizer Team kämpfen vier Athleten um die wenigen, begehrten Finalplätze. «Ja, auch wenn es schwierig werden wird, sind ganz klar die Gerätefinals der besten Acht mein Ziel», so der ambitionierte Pfäffiker.
Keine Zuschauer
Ein bisschen schade für Marco Pfyl ist es, dass die Wettkämpfe hinter verschlossenen Türen stattfinden werden. Von der Unterstützung der Schweizer Fans hätte er gerne profitiert. Auch ist eine Heim-EM nicht gerade alltäglich, das kann ein Athlet nicht viele Male in seiner Karriere erleben. Die EM in Basel ist erst die fünfte, die die Schweiz austragen darf. Zudem ist dieser Anlass nach der Verschiebung der Olympischen Spiele ein extrem wichtiger Wettkampf für alle europäischen Turner. Rund 270 Athletinnen und Athleten aus 40 Ländern werden sich präsentieren.
Doch allzu viele Gedanken daran will Marco Pfyl nicht verschwenden. Es gilt, sich auf seine beiden Aufgaben morgen Donnerstag zu konzentrieren. Am Mittwoch zwischen 17 und 19.40 Uhr hat Marco Pfyl die Gelegenheit, sein Können am Barren und am Reck zu zeigen. Einen Live-Stream für die Turn-Fans gibt es unter www.basel2021.com .