Home Region Sport Agenda Schweiz/Ausland Magazin
Kanton
17.02.2020

Talente in fünf statt in vier Jahren zur Matura führen

An der Kantonsschule Ausserschwyz wird im kommenden Schuljahr erstmals eine «Kunst + Sport»-Klasse geführt. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren, die Aufnahmeprüfungen sind im März.

Zwischen 15 und 20 Schüler werden voraussichtlich in die erste Kunst- + Sport-Klasse (K+S) an der Kantonsschule Ausserschwyz (KSA) in Pfäffikon aufgenommen. Dafür müssen sie aber zuerst einige Hürden meistern. Rektor Martin von Ostheim sagt: «Es müssen Ausnahmetalente sein. Es ist kein Gymi light – deshalb kann man auch nicht repetieren.»

Als Erstes steht im März die Aufnahmeprüfung an, wie für alle anderen auch. Im Anmeldeformular wählen die Talente aus dem sportlichen, künstlerischen oder musischen Bereich dann nicht Mathe oder Chemie als Schwerpunktfach, sondern «Kunst und Sport». Um definitiv im Spezialsetting aufgenommen zu werden, muss man in einem Leistungskader mit Talentnachweis sein oder an einem Vorspiel sein musikalisches Talent zeigen. Zudem wird erwartet, dass man mindestens zehn Stunden pro Woche trainiert oder am Instrument übt.

Der Weg bis zur Matura dauert fünf anstatt vier Jahre, da die Anzahl Wochenlektionen von 36 auf maximal 25 reduziert wurden. Dafür werden Freiräume für Trainings, Proben sowie Wettkämpfe und Regeneration geschaffen. «Lange Wege und somit Zeitverlust sind Killerkriterien. Die Schule muss nahe am Trainingscenter liegen», so Projektleiter Marco Beeler, der den Standort Pfäffikon als ideal sieht, da sich in der Nähe mehrere regionale und nationale Leistungszentren befinden.

Zusammenarbeit mit Verbänden

Marco Beeler, Turn- und Sportlehrer, Ausbildungsverantwortlicher für Athletik, Koordination und Athletenschulung der Sportschule Rapperswil-Jona sowie Swiss Volley-Jugendnationaltrainer, hat das K+S-Angebot entwickelt und mit Swiss Olympic optimiert. «Wir haben vermutlich das optimierteste Angebot, das es aktuell gibt», ergänzt der Rektor. Für das angestrebte Label als Swiss Olympic Partner School muss die Schule einen ganzen Maturitätszyklus, also fünf Jahre, durchlaufen, dann wird darüber entschieden.

Talentklassen an öffentlichen Gymnasien gibt es mehrere, beispielsweise in Luzern und Zürich. Trotzdem musste das bestehende System auf die kantonalen Gegebenheiten adaptiert werden. Neu sind in Pfäffikon die geleiteten Athletik- und Koordinationstrainings sowie die Organisationsstunde.

In wöchentlich zwei Blöcken à 90 Minuten werden Athletik und die Koordination trainiert, und zwar nicht nur für sportliche, sondern auch für musische Talente. «Wir geben ihnen die Möglichkeit, instrumentenspezifisch zum Beispiel im Bereich Haltung oder Lungen-volumen Fortschritte zu machen», so Beeler. Jeder erhält ein individuelles Programm.

Voraussichtlich freitags findet zudem die sogenannte Organisationsstunde statt, in welcher alle ihr anstehendes individuelles Programm auf die kommenden eineinhalb Wochen hinaus planen. «Erfahrungsgemäss haben Sekschüler oft Probleme im Zeitmanagement, also Trainings und Wettkämpfe unter einen Hut zu bringen», sagt Beeler. 

Die Grundstruktur des regulären Unterrichts ist vorgegeben, je nach Athlet oder Künstler gibt es individuelle Anpassungen. «Wie der Unterricht konkret aussieht, hängt von den Teilnehmern ab, er wird für sie geplant», so von Ostheim. Dies immer mit dem Ziel, die Schüler möglichst weit zu bringen und diese zur Matura zu führen. «Sie müssen leisten, aber wir bieten auch relativ viel», fasst der Rektor zusammen.

Aus diesem Grund beträgt das Schulgeld 1400 Franken pro Jahr, das doppelte einer normalen Klasse. «Der Aufwand für die Betreuung vonseiten der Schule ist auch viel grösser und es gibt einiges an Mehrausgaben.» 

Ein «Kunst und Sport»-Profil gibt es neu auch für die Fachmittelschule. Dort rechnet der Rektor allerdings nur mit vereinzelten Anmeldungen, weshalb die FMS-Talente mit eigenem Stundenplan in die Regelklasse integriert werden sollen.

Öffentlicher Informationsabend über das Kunst+Sport-Profil: Donnerstag, 20. Februar, 19.30 bis 21 Uhr, Aula KSA Pfäffikon. Es ist keine Anmeldung erforderlich.

Patrizia Baumgartner