Home Region Sport Agenda Schweiz/Ausland Magazin
Feusisberg
28.01.2020
06.05.2022 15:31 Uhr

Reisende Oper ist einen Besuch wert!

Bild: hrr
Das Sinfonieorchester Kanton Schwyz geht mit Gaetano Donizettis «Don Pasquale» auf Reisen. Das bedingt, die vergnügliche Opera buffa reisetauglich zu machen, Kulissen und Requisiten zu reduzieren, die Musik in den Vordergrund zu stellen. Am Wochenende gastiert die Oper in Schindellegi.
Dottoressa Malatesta überzeugt. Bild: hrr

Mittwochabend. Aula des Schulhauses Weid in Pfäffikon. Vier tapezierte Wände – zwei links, zwei rechts – stehen im Raum. Weiss-rotes Absperrband auf dem Boden markiert die Begrenzung der Bühne. Die Generalprobe für die Oper auf Reisen des Sinfonierorchesters Kanton Schwyz steht an. In der Garderobe sitzt Stephanie Ritz vor einem grossen Spiegel und lässt sich von Maskenbildnerin Andrea Reuteler zur Norina schminken. Die Blume im Haar sitzt, hier noch etwas Puder, dort noch etwas Lippenstift. Es wird geplaudert und gelacht.

Ohne Orchestergraben

«Wir hatten ein paar Opern, die wir gerne machen würden, auf der Liste», sagt Barbara Schlumpf. Der Entscheid für Gaetano Donizettis «Don Pasquale» fiel spontan. Es sei ein guter Wechsel zu Mozarts Oper «Cosí fan tutte», die das SOKS 2017 aufgeführt hat. «‹Don Pasquale› hat schöne Musik, wunderbare Dialoge und mit etwa zwei Stunden eine gute Länge, um dranzubleiben», sagt Barbara Schlumpf. Die Oper sei aber komplexer als diejenige von Mozart vor drei Jahren. 

Mittlerweile sind die Orchestermusiker eingetroffen, nehmen ihre Plätze ein. Hinter der Bühne. Die Spielorte in Schwyz, Schindellegi und Jona haben keinen Orchestergraben, da drängt sich laut Urs Bamert eine solche Lösung auf. Nicht ohne Schwierigkeiten: Sängerinnen und Sänger haben nur via Videoübertragung Kontakt mit dem Dirigenten. So suchen Sängerinnen und Sänger immer wieder den Bildschirm, um den Einsatz des Dirigenten nicht zu verpassen. 

Sportliches Programm

Im Dezember stellten Regisseurin Barbara Schlumpf und Regieassistentin Christina Teuber den Protagonisten das Konzept vor. «Wir sind vom Deutschen ausgegangen, haben den Text frei übersetzt», sagt Barbara Schlumpf. Das ist auch an den sehr hilfreichen Übertiteln zu erkennen. Sie kommen locker daher, teils auch in Dialekt – wenn einer der Beteiligten etwas denkt oder zu sich sagt. 

Innerhalb weniger Wochen setzten Solisten, Musiker und Chor das Projekt um. «Ein sportliches Programm», sagt Barbara Schlumpf. Und anspruchsvoll für die Sängerinnen und Sänger, nicht nur musikalisch. Dass die vier Protagonisten nicht nur gute Sängerinnen und Sänger sind, sondern auch gut Schauspieler, zeigt sich. Immer wieder huscht ein Lächeln über die Lippen der Regisseurin oder sie klatscht bei besonders gelungenen Passagen leise.

Am vergangenen Samstag galt es ernst: Im MythenForum ging die Premiere über die Bühne, mit Erfolg, auch wenn es noch für viel Publikum Platz gehabt hätte. 

Am kommenden Samstag gastiert die Oper auf Reisen um 20 Uhr und am Sonntag um 17 Uhr im Maihofsaal in Schindellegi. Eine Woche später ist «Don Pasquale» im Stadtsaal Kreuz in Rapperswil-Jona zu sehen und zu hören.

Hans-Ruedi Rüegsegger