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Lachen
27.01.2020
06.05.2022 15:31 Uhr

Autoren gaben Einblicke in ihr spannendes Leben

Frank Baumann und Autor Chris von Rohr tauschen sich aus.
Frank Baumann und Autor Chris von Rohr tauschen sich aus. Bild: zvg
Erstmals machte die Lesetour des Wörterseh-Verlags am Donnerstag Station in Lachen. Brigitta Schröder, Blanca Imboden, Lotti Latrous und Chris von Rohr gaben in den Gesprächen mit Frank Baumann viel persönliches preis.

Das Interesse an Geschichten aus dem Leben von Menschen ist offensichtlich ungebrochen. Denn zum Halt der Lesetour des Wörterseh-Verlags im "Marina" in Lachen war jeder Stuhl besetzt. Die Freude, bekannte Autoren leibhaftig vor sich zu haben, war gross. Auch die Erwartung, mehr aus deren Leben zu erfahren.

Den Anfang machte die 84-jährige Diakonissin und Querdenkerin Brigitta Schröder. Sie nutzte die Bühne für Tipps und Geständnisse wie "oben fit und unten dicht" oder "Eigenlob stimmt" anstelle des anerzogenen "Eigenlob stinkt". Ihr Buch "Martha, du nervst" entstand nach der Zeit als Betreuerin ihrer erkrankten Freundin. Nebst Anstössen zu einem neuen Umgang mit Personen mit Demenz und einem Blickrichtungswechsel sei es auch wichtig, seinem Leben Sinn zu geben, so die Autorin. Sie mahnte mit viel Humor gespickt auch dazu, sich der Endlichkeit des Lebens bewusst zu werden.

Eigene Erfahrungen verarbeitet

Mit Blanca Imboden holte Frank Baumann eine Schwyzer Autorin auf die Bühne, die dem Verlag schon viele Bestseller beschert hat. Der aktuelle Roman mit dem Titel "Heimelig" hat mit dem Alltag einer rüstigen Seniorin in einem Altersheim zu tun. Frank Baumann verriet, dass die Recherchearbeit von Blanca Imboden praktisch immer vor Ort stattfinde. Da das nächste Buch den Titel "Paris" tragen wird, darf man gespannt sein. Nebst den Büchern kamen aber auch persönliche Themen aufs Tapet. Schicksalsschläge, die reiche berufliche Erfahrung und die neue Liebe zu ihrem Partner, der Panflöte und Schlagzeug spielt, und vor allem Blanca Imbodens Leben neuen Schwung verleiht.

Die Seele gefunden

Nicht, dass sie hilft, sondern wie, sei bemerkenswert, betonte Daniel Dunkel bei der Vorstellung von Lotti Latrous, die 2005 zur Schweizerin des Jahres gewählt wurde. In den Elendsvierteln von Abidjan hat sie erlebt, "dass Aidskranke buchstäblich wie Fliegen gestorben sind". Die dreifache Mutter hat unter Mithilfe ihres Mannes und weiterer Personen ein Ambulatorium, ein Sterbespital und ein Waisenhaus eingerichtet, die vielleicht nur ein Tropfen auf einen heissen Stein sind. "Die Menschen mit Liebe und Anstand in den Tod begleiten und ihren Kindern ein Bett und eine Zukunft geben, hat mir geholfen meine Seele zu finden", sagte Lotti Latrous. Ihre Schilderung der Zustände berührte tief.

600 Seiten Autobiografie

Tief durchatmen war vor dem Auftritt von Chris von Rohr angesagt. Mister Hardrock aus Solothurn entpuppte sich als Mensch mit Herz der fand, dass jedes Menschenleben ein Buch wert wäre. "Meines soll Mut machen zu eigenen Wegen", sagte er als der, der mit Krokus 15 Millionen Tonträger verkauft hat. Darüber hinaus fragte ihn Frank Baumann nach seiner Meinung zu Gott, Himmel und Hölle. "Religionen sind falsche Interpretationen von Gott, er ist als gelebte Liebe in uns", kam Chris von Rohr in Fahrt. Und: " Im Himmel bin ich tagtäglich. Die Hölle gibt es nur auf der Erde, von Menschen gemacht".

Frieda Suter