Der Rausch ist Teil unserer Gesellschaft: Die einen holen sich den «besonderen Geisteszustand» beim morgendlichen Jogging, die anderen beim Musikhören, Gamen oder mit Drogen und Alkohol. Aber: Wäre die Welt nicht besser ohne Rausch? Oder brauchen wir nicht gerade den Rausch, um Abstand von unserem Alltag zu gewinnen? Die beiden Podiumsteilnehmer Dr. Anne Lévy und Toni Berthel haben sich beruflich sehr intensiv mit diesen Fragen auseinandergesetzt. Als Leiterin der Psychiatrischen Kliniken Basel (UPK) und Präsidentin des Stiftungsrates Sucht Schweiz, ist Lévy am Puls von politischen Fragen rund um den Rausch. Berthel, ehemaliger Präsident der Eidgenössischen Kommission für Suchtfragen (EKSF), hat bis Ende 2019 den Bundesrat in diversen Suchtfragen beraten. Für beide ist die Auseinandersetzung mit dem Rausch quasi Arbeitsalltag.
18 Jahre drogenabhängig
Eine ganz andere Perspektive bringt Reda El Arbi in die Diskussionsrunde. Mit 14 hatte er zum ersten Mal Kontakt mit Drogen, danach war er über 18 Jahre lang drogenabhängig. Der Ausstieg gelang ihm erst mit 32 Jahren. In einem Inputreferat erzählt er von seinen persönlichen Erfahrungen mit dem Rausch und erklärt, weshalb er heute davon überzeugt ist, dass «pure Realität mit keinem Rausch der Welt vergleichbar ist.» Danach diskutieren die drei Podiumsteilnehmer unter der Moderation von Yves Bossart, SRF Sternstunde Philosophie, wie die Gesellschaft mit dem Rausch umgehen könnte. Eine berauschende Diskussion, in jeglicher Hinsicht.