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Lachen
06.02.2021
04.02.2021 09:52 Uhr

Der grosse Bruder in Amerika

Bild: hrr
Unser Obersee hat einen kommunen Namen. Dass er jedoch einen Namensvetter hat, der doppelt so gross ist wie die Schweiz, würde man nicht denken.

Der Obersee macht knapp ein Viertel der Fläche des gesamten Zürichsees aus. Er nimmt im Osten die Linth, die aus dem Glarnerland und dem Walensee kommt, auf und gibt sein Wasser unter dem Rapperswiler Damm an den Zürichsee weiter. Findige Köpfe haben ausgerechnet, dass bei einem Volumen von 0,47 Kubikkilometern und einem mittleren Abfluss von 76 Kubikmeter pro Sekunde die theoretische Aufenthaltszeit des Wassers im Obersee 0,19 Jahre beträgt - also etwas mehr als zwei Monate.

Seine Fläche von 20,25 km2 ist zwar locker grösser als der Greifen- und der Pfäffikersee im Kanton Zürich zusammen, in Amerika sprengt der Obere See oder Lake Superior jedoch alle Grenzen. Tatsächlich führt die Grenze zwischen der USA und Kanada mitten durch den grössten Süsswassersee der Welt. Von den Binnengewässern ist nur das Kaspische Meer grösser, welches jedoch keinen Abfluss hat und deshalb salzhaltiger ist.

Der Seedamm und Hurden trennen der Obersee und den Zürichsee. Bild: claudio pfister

So gross wie Österreich

Der Lake Superior, der genau genommen ein Namensvetter des Obersees in Schwyz und St. Gallen ist, übertrifft mit seiner Fläche nicht nur diejenige aller Seen der Welt, sondern auch gewisser Länder. Die Schweiz hätte beispielsweise zwei Mal Platz darin und auch Österreich könnte man versorgen. Seine unglaubliche Tiefe von maximal 406 Metern – diese Zahl entspricht genau der Meereshöhe des Seespiegels unseres Obersees – gibt ihm das immense Volumen von 12'100 Kubikkilometern.

Über 200 Zuflüsse speisen den grössten See der Great Lakes. Zu diesen gehörten auch der Lake Huron, der Lake Michigan, der Lake Eire und der Lake Ontario. Zwischen den letzten beiden Seen stürzt der St. Lorenzstrom die weltberühmten Niagarafälle hinunter. Er ergiesst sich nachher in den Atlantik.

Die fünf grossen Seen Nordamerikas haben zusammen die sechsfache Fläche der Schweiz oder die Fläche von Grossbritannien. Es ist das grösste flüssige Süsswasservorkommen der Welt. In gefrorener Form gibt es in der Antarktis und in Grönland noch grössere Mengen Süsswasser.

Der Obersee im Kanton Glarus. Foto: Urs Attinger Bild: ura

Auch Bergseen

Vom grössten See der Welt zurück in die Schweiz. In der Region gibt es einen weiteren Obersee: jenen im Kanton Glarus. Dieser ist nicht nur im Vergleich zum Lake Superior, sondern sogar zu unserem Obersee ein Zwerg. Er ist nur gerade 24 Hektaren gross oder etwa 40 Fussballfelder. Dafür spiegelt sich der Brünnelistock, ein fotogener Berg auf der Grenze der Kantone Glarus und Schwyz, im Obersee, dass es eine Freude ist. Punkten kann der Glarner Obersee mit der Meereshöhe des Seespiegels. Diese liegt auf 982 Metern.

Noch etwas höher liegt der Aroser Obersee. Dieser 400 Meter lange See beim Bahnhof des Bündner Luftkurorts Arosa breitet sich auf 1734 Metern über Meer aus. Er ist sommers wie winters das Ziel von vielen Spaziergängern, die an seinem Ufer entlangwandern.

In unserem Nachbarland Österreich, genauer im Bundesland Tirol gibt es einen Obersee auf über 2000 Metern. Er ist kleiner als der Glarner Obersee, aber grösser als der Aroser Obersee. Er soll 1999 in acht Metern Tiefe den höchstgelegenen Schiffsfund Europas freigegeben haben. Der Einbaum aus Arvenholz ist jetzt im Museum.

Und der lake superior in Kanada. Bild: zvg

Welcher Obersee ist der Schönste?

So gibt es weltweit wohl noch viele Oberseen und wo ein Obersee ist, gibt es oft auch einen Untersee. Da ginge die Suche nach Namensvettern wieder los. Welcher der Oberseen nun der Schönste ist, das ist ebenfalls eine andere Frage.

Der Glarner Obersee mit seiner Bergkulisse, der Aroser mit dem Bündner Bergdorf an seinen Gestaden, der Lake Superior eher einem Meer als einem See gleichend oder vielleicht doch unser Obersee, dessen Hauptort der March, Lachen des Hafens wegen auch schon mit Saint Tropez verglichen wurde? Das können alle für sich selber entscheiden.

Urs Attinger, Redaktion March24 & Höfe 24