Fridolin Mächler aus Wangen hat ein Relikt aus vergangenen Zeiten gefunden: Auf einem Holzfässli des Schützenvereins von 1955 ist noch ein altes Wappen von Vorderthal abgebildet: ein roter Schrägbalken auf goldenem Hintergrund.
Wappen 1898 bereits vorhanden
Susanna Bingisser, wissenschaftliche Archivarin des Bezirksarchivs March, klärt die Umstände auf: «Eigentlich waren 1898 schon alle Märchler Wappen vorhanden, wie die Abbildungen im Lachner Ratshaussaal zeigen.
Fridolin Mächler hat aber recht, wenn er feststellt, dass zeitweise ein anderes Wappen für die Gemeinde Vorderthal eingesetzt wurde. «Die Verwirrung entstand, weil 1936 Martin Styger (ehemaliger Staatsarchivar und Kanzleidirektor) das Wappenbuch des Kantons Schwyz veröffentlichte», so Bingisser. Dieses Wappenbuch war aber nur ein Vorschlag, weil viele Gemeinden zu dieser Zeit noch kein offizielles Wappen hatten.
Diese «Styger-Wappen» geisterten von 1936 bis 1970 in einigen Märchler Gemeinden herum, nebst Vorderthal (bis 1971) auch in Schübelbach (bis 1969), Tuggen (bis 1948) und Wangen (bis 1960).
Um den Sachverhalt mit den Wappen zu klären, wurde 1944 eine kantonale Wappenkommission gewählt. Diese führte damals aus, dass Vorderthal bis anhin ohne Wappen war. 1945 machte diese Kommission der Gemeinde Vorderthal zwei Vorschläge für ihr Wappen (siehe Foto unten). 1970 wandte sich das Staatsarchiv Schwyz nochmals an die Gemeinde, da das Vorderthaler Wappen immer noch nicht definiert war.
Erinnerungen an Habsburger nicht erwünscht
Ebenfalls im Jahr 1970 hat die Kommission den Vorschlag aus Stygers Wappenbuch, nämlich den Wappenschild mit rotem Rechtsschrägbalken in Gold, nicht beigepflichtet. Dieser Wappen-Vorschlag war eine Anlehnung an die alte Grundherrschaft Rapperswil- Homberg-Habsburg an das Wägital. Der Gemeinde Vorderthal wurde empfohlen, weiterhin die Attribute der beiden Kirchenpatrone Petrus und Paulus in das Wappen aufzunehmen.
Vereine waren Vorreiter
Mangels eines offiziellen Gemeindewappens hat der Turnverein Wägital für seine Fahnenweihe das empfohlene Wappen in stilisierter Form ausgearbeitet. Recherchen unserer Zeitung haben ergeben, dass auch die Feldmusik Vorderthal auf ihrer Vereinsfahne bereits seit 1954 dieses Wappen in einfacher Form abgebildet hat.
Die Vorschläge der Vereine fanden bei der Bevölkerung Anklang, und seit 1971 gelten die Attribute der beiden Kirchenpatrone, der goldenen Schlüssel und das rote Schwert, als offizielles Gemeindewappen.
Den vollständigen Bericht finden Sie in der Ausgabe vom «March-Anzeiger» und «Höfner Volksblatt» vom Montag, 28. Dezember.