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Kanton
24.12.2020
23.12.2020 18:18 Uhr

Dem Impfwillen der Regierung wird misstraut

Der Schwyzer Kantonsrat befürchtet, die Corona-Impfung enthält ein Placebo. Bild: Archiv
Der Schwyzer Kantonsrat befürchtet, die Corona-Impfung enthält ein Placebo. Bild: Archiv Bild: Shutterstock
Gleichzeitig mit der Impfstrategie des Kantons Schwyz lanciert Kantonsrat Bernhard Diethelm ein Misstrauens-votum gegenüber den Regierungsräten. Er befürchtet tatsächlich, diese würden sich ein Placebo spritzen lassen.

Das Misstrauen gegenüber Behörden und Experten rund um die andauernde Corona-Pandemie nimmt immer schrägere Züge an. So reichte Kantonsrat Bernhard Diethelm (SVP, Vorderthal) gestern aktuell eine Kleine Anfrage ein, die aufhorchen lässt. Ihr Titel: «Lässt sich nach dem Bundesrat auch der gesamte Regierungsrat freiwillig und öffentlich mit dem neuen Corona-Impfstoff impfen (kein Placebo)?»

Impfen unter Beobachtung

Die eigentliche Frage mag berechtigt sein, der Hinweis in Klammern macht jedoch hellhörig. Offensichtlich traut der SVP-ler aus dem Wägital den Regierungsräten – davon stammen drei aus seiner eigenen Partei – überhaupt nicht mehr über den Weg. Denn Diethelm will, dass sich alle Schwyzer Regierungsmitglieder nicht nur öffentlich impfen lassen. Nein, sie sollen schriftlich, ja sogar eidesstattlich bestätigen, dass es sich dabei tatsächlich um die Impfung mit dem neuen Corona-Impfstoff handelt. Er befürchtet nämlich, dass sich einzelne Regierungsmitglieder lediglich ein Placebo spritzen lassen, womit das Ganze zu einer reinen «PR-Aktion» verkommen würde.

«Ist jedes einzelne Mitglied des Regierungsrats bereit, schriftlich und eidesstattlich zu bestätigen, dass es sich tatsächlich um die Impfung mit dem neuen Corona-Impfstoff handelt?»
Bernhard Diethelm vom SVP-Kantonsrat traut den eigenen Regierungsräten nicht.

Zusätzlich fragt Diethelm nach, ob wir nach erfolgten Impfungen wieder zur «alten Normalität» zurückkehren können beziehungsweise wie der Regierungsrat den weiteren Verlauf einschätze. Oder anders gefragt: «Gibt es einen Plan?» Als Anmerkung nimmt Bernhard Diethelm die Antwort gleich vorweg. Impfungen würden noch lange nichts Wesentliches an der momentanen Situation ändern. «Warum dann überhaupt Impfungen?», fragt der als Corona- Skeptiker bekannte Kantonsrat und hält fest, dass die allerbeste «Impfung» zweifellos eine Infektion mit dem Virus zwecks Bildung von Antikörpern und zur Stärkung des eigenen Immunsystems sei. Besonders stossend empfindet er in diesem Zusammenhang, dass PCR-Tests gemacht, aber keine Antikörpertests anerkannt werden. Diese seien viel aussagekräftiger, weil sie eine überstandene Infektion anzeigen würden.

Nicht auf Deal eingehen

Diese Kleine Anfrage – die eher als Misstrauensvotum verstanden werden muss – dürfte beim Regierungsrat vor allem Kopfschütteln auslösen. Man darf also gespannt die Antwort abwarten.

Eine Prognose sei aber gewagt: Quasi eine Live-Übertragung von der eigenen Impfung zu veranstalten und das Ganze auch noch eidesstattlich zu bestätigen – nein, darauf dürften sich die Schwyzer Regierungsräte dann doch nicht einlassen.

Andreas Knobel