Home Region Sport Agenda Schweiz/Ausland Magazin
Digital
21.12.2020
06.05.2022 15:34 Uhr

Mehr Klicks dank weiblicher Sprache

Je weiblicher der Sprachgebrauch, desto positiver bewerten Zuhörerinnen und Zuhörer den Vortrag. (Bild: Pixabay/Michal Jarmoluk)
Je weiblicher der Sprachgebrauch, desto positiver bewerten Zuhörerinnen und Zuhörer den Vortrag. (Bild: Pixabay/Michal Jarmoluk) Bild: unsplash/zvg
Eine Untersuchung von 1100 TED-Talks zeigt: Vorträge mit einem weiblichen Sprachstil sind erfolgreicher. Die internationale Studie wurde von der Universität Zürich geleitet.

Der weibliche Sprachstil ist anders als der männliche, nämlich persönlicher, sozialer und emotionaler. Dieser Stil scheint eine effektive Waffe im Kampf um sozialen Einfluss im digitalen Raum zu sein – für Frauen und Männer, wie Zürcher Forschende herausgefunden haben.

Bisherige Forschungsergebnisse deuteten darauf hin, dass männliche Sprachmerkmale mit mehr Einfluss, weibliche tendenziell mit weniger Kompetenz verbunden waren. Bloss fanden diese Untersuchungen ausserhalb des digitalen Raums statt.

Anders die im Fachmagazin «Plos One» publizierte Studie: Das internationale Team unter der Leitung der Unversität Zürich trug die Transkripte von insgesamt 1'100 TED-Talks zusammen, wovon 348 von Frauen gehalten wurden. 

Die Forschenden identifizierten in den Referaten zum einen typisch männliche Sprachstile, zum anderen die typisch weiblichen Sprachstile. Danach setzten sie die erfassten Sprachstile mit der Anzahl Klicks sowie den Bewertungen der jeweiligen Beiträge in Verbindung.

Frauentypischer Sprachstil fördert Online-Reichweite

Resultat: Je mehr in einem weiblichen Sprachstil gesprochen, desto häufiger wurden die Vorträge angeschaut – unabhängig vom Geschlecht. «Bei den beliebtesten TED-Talks bedeutete dies bis über 700'000 zusätzliche Ansichten», sagte die Psychologin und Erstautorin der Studie, Tabea Meier, von der Universität Zürich.

Ebenfalls zeigte sich, dass die Zuhörer den Vortrag mit anderen Adjektiven bewerteten, je weiblicher der Sprachgebrauch war. So nahmen sie die Referate als «schön», «mutig» oder «lustig» wahr. Demgegenüber führte ein typisch männlicher Sprachstil eher zu Urteilen wie «genial», «faszinierend», «informativ» und «überzeugend».

Die Sorge um weniger Akzeptanz bei frauentypischen Sprachstilen scheint unbegründet zu sein: Die Bewertung «nicht überzeugend» erhielten Talks mit weiblichem Charakter seltener.

sda