Welche Medien nutzen Schweizer Jugendliche in ihrer Freizeit? Und wie häufig? Das untersucht die James-Studie der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) seit zehn Jahren. Dieses Jahr wurden 953 Jugendliche zwischen 12 und 19 Jahren befragt. Die Apimedia AG, PR- und Medienagentur aus Gisikon, hat die Daten ausgewertet.
Eine wenig überraschende Erkenntnis: In der Schweiz gibt es kaum noch Jugendliche, die nicht täglich ein Handy und das Internet nutzen. «Die Zeit, die Jugendliche am Handy verbringen, hat im Vergleich zur letzten Erhebung ebenfalls weiter zugenommen», sagt Daniel Süss, Projektleiter der James-Studie. Eine zentrale Rolle spielen dabei Musik und Social Media. 90 Prozent der Heranwachsenden haben ein Profil bei Instagram und bei Snapchat, 75 bei Tiktok, dem grossen Aufsteiger unter den sozialen Netzwerken.
Sexuelle Belästigung im Internet
Die Nutzung der digitalen Medien birgt natürlich auch Risiken. Laut James hat insbesondere die sexuelle Belästigung im Internet stark zugenommen. 44 Prozent der Jugendlichen geben an, schon einmal ungewollt von einer fremden Person mit sexuellen Absichten kontaktiert worden zu sein. Charles Vincent, Leiter Dienststelle Volksschulbildung des Kantons Luzern,sagt deshalb: «Wir müssen die Jugendlichen noch stärker sensibilisieren und im Umgang mit solchen Erlebnissen schulen.» Das geschehe zum Beispiel in den Medienkursen, die Swisscom den Schulen im Kanton Luzern anbietet. Bei einer unerwünschten Konfrontation mit sexuellen Inhalten sollen Jugendliche «klar und unmissverständlich Nein sagen und die Absender konsequent sperren», rät Michael In Albon, Jugendmedienschutz-Beauftragter von Swisscom. Wichtig sei auch, dass sie sich einer erwachsenen Person – den Eltern, einer Lehrperson, der besten Freundin oder dem besten Freund – anvertrauen. In groben Fällen sollen Betroffene auch nicht zögern, die Polizei zu benachrichtigen.
Mehr Zeit mit der Familie
Was bei der neuesten James-Studie ebenfalls auffällt: Die Jugendlichen verbringen wieder mehr Zeit mit der Familie und weniger mit Freunden. «Das entspricht einem Trend, der sich bereits vor zwei Jahren abzeichnete, und wurde durch die coronabedingten Einschränkungen verstärkt», erklärt Michael In Albon. Zugelegt hat in den letzten zwei Jahren auch die Nutzung unterhaltungsorientierter Streaming-Dienste. Drei Viertel aller Haushalte mit Jugendlichen verfügen heute über ein Abonnement, um Filme und Serien aus dem Internet zu konsumieren(zum Beispiel Netflix). Auch Musik-Streaming- und Game-Flatrate-Abos haben zugenommen. Stattdessen verlieren publizistische Angebote wie Zeitungen, Radio und Fernsehen an Bedeutung. Was sich in den vergangenen zehn Jahren hingegen kaum verändert hat, ist die Tatsache, dass rund 40 Prozent aller Jugendlichen regelmässig Videogames spielen und 25 Prozent regelmässig Bücher lesen.
Weitere Infos zum richtigen Umgang mit den sozialen Medien findet man unter www.medienstark.ch.