Die Regierung analysiert – und schweigt
Was bedeuten die Beschlüsse, welche der Bundesrat am Freitagnachmittag verkündet hat, konkret für den Kanton Schwyz? Müssen hier tatsächlich die Restaurants bereits um 19 Uhr schliessen, weil die Schwyzer Corona-Zahlen derzeit in die falsche Richtung deuten?
Vom Amt für Gesundheit und Soziales waren vorerst keine abschliessenden Antworten auf die Frage zu erhalten. Es gelte, die Entscheide des Bundesrats und deren Auswirkungen auf den Kanton zu analysieren, so Roland Wespi, der Vorsteher des Amts für Gesundheit und Soziales. Es sei aber so, dass der R-Wert im Kanton Schwyz über 1 liege.
Damit erfüllen sich vorläufig insbesondere auch die Wünsche der FDP nicht. Sie forderte noch am Donnerstag, dass die Regierung klar Stellung beziehe nach der Medienkonferenz. Die Regierung dürfe nicht mehr abwarten, «sondern muss rasch kommunizieren. Es geht um nichts weniger als die Glaubwürdigkeit – auch der kantonalen Behörden.» Die Zahlen sprechen aber eigentlich eine klare Sprache. Der Bundesrat lässt den Kantonen bei der Sperrstunde einen grossen Spielraum. Profitieren sollen jene Kantone, in denen die Werte jetzt tief sind, also die Westschweizer Kantone und der Kanton Obwalden. Sie dürfen etwa die Gasthäuser am Abend bis 23 Uhr offen halten, vorausgesetzt, die Nachbarkantone sind damit einverstanden.
Ein Corona-Grenzfall
Wichtig für den Bundesrat ist, dass die Reproduktionszahl bei den Corona-Infektionen unter 1 bleibt. Zudem muss die Anzahl der Neuinfektionen pro 100 000 Personen im 7-Tage-Mittel unter dem Schweizer Durchschnitt liegen. Dann besteht die Möglichkeit, dass die Betriebe bis 23 Uhr geöffnet haben.
Schwyz ist ein Grenzfall, was für die Behörden offenbar der Grund für die zögerliche Antwort sein könnte. Zusammen mit Glarus gehört Schwyz zu jenen Kantonen, deren Infektionszahlen zwar unter dem Schnitt liegen, die aber eine zu hohe Reproduktionszahl haben. Schwyz muss deshalb Bars, Restaurants oder Clubs um 19 Uhr schliessen. Basis sind die Werte, welche die ETH am 28. November und das BAG am 6. Dezember publiziert haben.