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Feusisberg
02.12.2020
02.12.2020 09:47 Uhr

Dorfladen ist gerettet - vorerst

Bild: zvg
Das Projekt Weihnachtszauber wurde lanciert: Der Gemeinderat hat entschieden, dass das Dorf Feusisberg weiterhin eine Einkaufsmöglichkeit braucht. Anfang nächstes Jahr startet ein sechsmonatiger Probebetrieb.

Dorfladen Jakob – noch nie gehört? Das ist der neue Name der ehemaligen Bäckerei Winet in Feusisberg. Seit Anfang dieser Woche die Plakate in den Schaufenstern aufgehängt wurden, lief die Gerüchteküche heiss.

Es braucht eine Einkaufsmöglichkeit

Jetzt herrscht Klarheit: In einem Schreiben an die Einwohner Feusisbergs macht der Gemeinderat seine Absichten bezüglich des Weiterbestehens des Dorfladens im Ortsteil Feusisberg bekannt. Nach der Schliessung des Winet Ende letzten Juni hatte sich eigentlich eine Nachfolgelösung abgezeichnet, die dann aus gesundheitlichen Gründen scheiterte (wir berichteten). Seit einigen Monaten also steht der Dorfladen leer, die Türen sind geschlossen. «In der Folge hat der Gemeinderat viele Gespräche geführt und ist zum Schluss gekommen, dass der Ortsteil Feusisberg weiterhin über eine Einkaufsmöglichkeit verfügen muss», schreibt der Gemeinderat in einem Brief an die Bevölkerung. 

Deshalb wurde das «Projekt Weihnachtszauber» ins Leben gerufen. «Wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu dürfen, dass wir eine tragfähige Lösung für einen Probebetrieb gefunden haben», schreibt Gemeindepräsident Martin Wipfli. Der neue Dorfladen soll von der Stiftung Alterszentrum am Etzel betrieben werden.

Den Bedarf belegen

Die Gemeinde Feusisberg stellt mit einer Anschubfinanzierung sicher, dass das notwendige Betriebskapital vorhanden ist. «Je nach dem stellt die Gemeinde rund 24'000 bis zu 48' 000 Franken zur Verfügung», so van het Reve. «Im Weiteren hat uns Josef Winet das Ladenlokal zu einem sehr fairen Mietzins vermietet und uns bei der Neuorganisation des Dorfladens kräftig unterstützt», heisst es im Brief weiter. Die Waren kommen zukünftig aus der Bäckerei Kälin sowie der Metzgerei Bürgi aus Schindellegi. Der neue Dorfladen wird also mit regionalen Produkten ausgestattet.

Das Projekt ist vorerst auf sechs Monate befristet. Während dieser Zeit können die Einwohner des Ortsteils Feusisberg mit ihren Einkäufen aufzeigen, dass der Dorfladen wirklich nötig ist und auch genutzt wird. «Wenn es die Zahlen zulassen, soll der Dorfladen weiter betreiben werden», so die Strategie des Gemeinderates. Es sei jedoch nicht das Ziel, den Laden quersubventionieren zu müssen. Er soll sich selber tragen. 

Crowdfunding lanciert

Die Führung eines Dorfladens sei kein Auftrag der Gemeinde, weshalb die Bevölkerung den Laden jetzt ebenfalls finanziell unterstützen kann. Auf der Plattform Lokalhelden.ch läuft dazu bis Ende Dezember eine Sammlung. 

Die Finanzierungsschwelle von 50'000 Franken soll dazu beitragen, den Laden einzurichten, nötige Anpassungen vorzunehmen und die Löhne für die ersten zwei Monate zu sichern. Beim Erreichen des Finanzierungsziels von 150'000 könnte deutlich mehr investiert und realisiert werden. «Die Resonanz auf das Projekt ist bisher hervorragend», freut sich van het Reve.

Der Zeitplan ist eng: Der neue Dorfladen wird am 1. Januar 2021 seine Türen öffnen. «Das Geschäft ist bestehend, es kann so wiedereröffnet werden», Anpassungen könnten auch während des laufenden Betriebs gemacht werden. Da der traditionelle Neujahrs-Anlass der Gemeinde im Alterszentrum zudem nicht stattfinden kann, wird es voraussichtlich – in Einklang mit den herrschenden Corona-Vorgaben – einen Eröffnungsanlass im neuen Dorfladen geben. So trägt der Feusisberger Gemeinderat dazu bei, eine vorweihnächtliche Freude zu bescheren. Und die Bevölkerung daran zu erinnern, dass auch in schwierigen Zeiten die Hoffnung nie aufgegeben werden darf.

Die Namensgeber

Aktuell läuft die Suche nach einer Ladenleitung und auch nach weiteren Personen, die ehrenamtlich im neuen Dorfladen mithelfen würden werden gesucht. Da der Betrieb des «Jakob» zudem dem Alterszentrum am Etzel angegliedert wird, können Synergien genutzt werden. Zum Beispiel betreffend der Lagerung und Kühlung von Lebensmitteln.

In einem ersten Schritt sollen die Öffnungszeiten sogar noch länger ausgedehnt werden als früher. Die Bedürfnisse der Bevölkerung sollen frisch eruiert werden. Auch am Sonntagmorgen sei das Geschäft sicher geöffnet. 

Wie erwähnt war das bisherige Echo zum neuen Projekt positiv. Aber wie kommt man zum Namen «Jakob»? Dieser soll die Verbindung zu Feusisberg signalisieren. Einerseits wird die Jakobsmuschel auf dem Gemeindewappen abgebildet, andererseits steht die Kirche St. Jakobus auf der anderen Strassenseite des Dorfladens. 

Patrizia Baumgartner, Redaktion March24 & Höfe 24