Oberhalb von Pfäffikon, in der Schwändi, halten Beatrice und Peter Schmucki Schafe. Auf ihrem Land wurde kürzlich der Silberbach auf einer Strecke von etwas über 80 Metern renaturiert. Nun fliesst das Bächlein nahe der Landgrenze des Grundeigentümers friedlich vor sich hin. Ein künstlicher Teich soll zudem Amphibien und Insekten anlocken.
Thomas von Atzigen, Technischer Leiter Umwelt und Gewässer des Bezirks Höfe, freut sich über das gelungene Revitalisierungsprojekt und sucht andere Höfner Landwirte, die ihre eingedolten Bäche ebenfalls wieder ans Tageslicht holen möchten. Er erklärt: «Die Gewässer liegen in der Verantwortung des Bezirks Höfe. Solange ein Bach jedoch eingedolt ist, zeichnet sich der Grundeigentümer verantwortlich.»
Bezirk übernimmt den Lead
Eindolungen waren vor allem in Krisen- oder Kriegsjahren aktuell, um sonst schon eher steiles Land einfacher bewirtschaften zu können. «Das war in 30er und 40er Jahren durchaus legitim», so von Atzigen. 1991 trat das neue Gewässerschutzgesetz in Kraft. Es besagt unter anderem, sobald am eingedolten Gewässern Arbeiten nötig sind, müsse der Bach oder der Abschnitt offengelegt und revitalisiert werden. «Bisher passierte es selten, dass ein Grundeigentümer auf uns zukommt», so der Gewässerspezialist. Sobald der Eigentümer mit dem Vorhaben einverstanden ist, geht die Revitalisierung via Bezirk als Bauherr über die Bühne. Auch Bund und der Kanton unterstützen das Vorhaben finanziell.
Der Technische Leiter ist zufrieden mit dem neuen Abschnitt. Die Bachführung war schnell klar, die Leitungen waren im alten Lauf verlegt worden. «Ich gehe davon aus, dass er jetzt ähnlich aussieht, wie früher.» Es ging im Rahmen der Renaturierung vor allem auch darum, dem Bach den nötigen Platz zu gewähren. Schwellen aus Stein helfen das Gefälle zu überbrücken. «Das Wasser soll nicht wie auf einer Rutschbahn fliessen, sondern sich hin und her bewegen und die ganze Breite des Bachbetts einnehmen.» Der neue Abschnitt fliesse langsamer als früher.
Rund um den Silberbach wurden einheimische Pflanzen gesetzt, um der Biodiversität einen Dienst zu leisten. Der Teich für Amphibien wurde ebenfalls neu angelegt. Totholz in der Nähe dient als Unterschlupf für Insekten und Amphibien. Die Arbeiten wurden letzte Woche beendet, das Projekt insgesamt hatte zwar nur eine kurze Bauzeit, war jedoch sehr wetterabhängig. Die Gesamtkosten für das Projekt waren mit 62'000 Franken veranschlagt und können voraussichtlich eingehalten werden.
Freiwillige gesucht
An diversen Orten im Bezirk Höfe gäbe es laut Thomas von Atzigen noch Potenzial, weitere Gewässer auf Privatland freizulegen. Was es dafür vor allem brauche, sei Zeit und das Interesse an einer Renaturierung. «Wir suchen den Dialog mit den Grundeigentümern», sagt er. Wer Interesse habe, soll sich bei der Abteilung Gewässer des Bezirks Höfe melden.