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Eishockey
05.09.2025

Saisonstart als Aussenseiter

Wohl sortiert an der Medienkonferenz:  Claudio Cadonau, Johan Lundskog, Nico Dünner, Gian-Marco Wetter und Julius Honka. (v.l.)
Wohl sortiert an der Medienkonferenz: Claudio Cadonau, Johan Lundskog, Nico Dünner, Gian-Marco Wetter und Julius Honka. (v.l.) Bild: Thomas Renggli
Mit dem Heimspiel gegen die SCL Tigers steigen die Rapperswil-Jona Lakers am Dienstag in die neue Eiszeit. Nach einer turbulenten Saison streben sie einen Platz in den Top Ten an.

Nico Dünner lächelt, als er an der Vorsaison-Medienkonferenz auf das Saisonziel der Rapperswil-Jona Lakers angesprochen wird. «Wir wollen einen Platz in den Top Ten», sagt der Captain – und fügt an, dass dies aber nicht bedeute, dass sie mit Rang 10 zufrieden wären: «The sky is the limit» («Der Himmel ist die Grenze»), schiebt er nach.

Bescheidene Töne

Dass er über diese Worte fast ein wenig erschrickt, passt in die Tonalität der Veranstaltung. Unter der Regie von Medienchef Stefan Bürer werden bewusst bescheidene Töne angeschlagen. Trainer Johan Lundskog spricht zwar mit der Überzeugungskraft des schwedisch-kanadischen Doppelbürgers, doch auch er weiss: Am Obersee muss vieles zusammenspielen, damit man die Favoriten aus Bern, Zürich, Zug und Lugano nachhaltig ärgern kann.

Das Magazin zur Saison: Stefan Bürer präsentiert das druckfrische Lakers-Heft Back-Check. Bild: tre

Gian-Marco Wetter, der in seine siebte Saison mit den Lakers steigt, formuliert es so: «Wir blicken auf eine gute Vorbereitung zurück und haben uns als Mannschaft gefunden. Und es ist sicher kein Nachteil, als Aussenseiter in die Saison zu starten.»

Eine neue Ära

So oder so: Bei den Lakers beginnt eine neue Ära – in der gleichwohl auf Bisherigem aufgebaut wird. Neo-Sportchef Claudio Cadonau hat von Vorgänger Janick Steinmann praktisch die ganze Mannschaft geerbt. Und die NHL-Träume von Tyler Moy haben sich verflüchtigt. Allerdings läuft der Vertrag des Nati-Stürmers im Frühling aus. Ihn zu halten, wird für Cadonau zur grossen Herausforderung. Auch Stürmer Jonas Taibel, dessen Vertrag ebenfalls ausläuft, ist gefragt.

Die Torhüter bleiben

Auf einer wichtigen Position konnte Cadonau allerdings schon alle Zweifel beseitigen: Die Verträge mit den Torhütern Melvin Nyffeler und Ivars Punnenovs wurden vorzeitig verlängert. Und mit Julius Honka verstärkt ein spielstarker Verteidiger die Lakers – und ein Mann, der das grosse Eishockey kennt. Honka ist ein NHL-Erstrundendraft und stand in der besten Liga der Welt 87-mal auf dem Eis.

Auch dank ihm starten die Rapperswil-Jona Lakers mit Selbstvertrauen und Zuversicht in die neue Saison. Sportchef Cadonau betont, dass das vergangene Jahr die Messlatte sei. Damals landeten die Lakers in der Regular Season auf dem neunten Platz und scheiterten nur knapp in den Play-Ins am HC Ambri-Piotta.

Mehr Leadership

Trainer Lundskog ergänzt, dass sich die Spieler vor allem im Bereich Leadership weiterentwickeln müssen. «Ich bin glücklich, wie die Gruppe diese Aufgabe angenommen hat und auch in der Pre-Season aufgetreten ist. Wir wollen ein Team sein, gegen das man nicht gerne spielt», so Lundskog, der das Team im Dezember 2024 quasi als Feuerwehrmann übernommen und in jeder Beziehung stabilisiert hatte.

Schnell und physisch

Der Headcoach gibt klare sportliche Ideen vor: «Wir wollen schnell und physisch spielen. Wir haben viel Geschwindigkeit im Angriff. Schon nach Weihnachten 2024 haben wir die Ansätze gezeigt. Wir wollen schwer zu bespielen sein und unsere eigene Identität aufbauen.»

Für das erste Spiel der Saison treffen die Lakers zu Hause auf die SCL Tigers – ausgerechnet den ehemaligen Arbeitgeber von Cadonau. Ein Auftakt, der Spannung verspricht und zugleich ein Symbol für die Ambitionen des Vereins ist: klare Strukturen, Einsatzbereitschaft und das Ziel, in der National League eine feste Grösse zu bleiben.

Thomas Renggli