Home Region Sport Agenda Schweiz/Ausland Magazin
Umwelt und Energie
22.08.2025
21.08.2025 21:01 Uhr

Moor wird wiederhergestellt

Mit der Wiederherstellung des Moors in Wetzikon soll die Biodiversität gefördert werden. Damit sollen Lebensräume für bedrohte Tier- und Pflanzenarten wie z. B. dieser Tagfalter gefördert werden.
Mit der Wiederherstellung des Moors in Wetzikon soll die Biodiversität gefördert werden. Damit sollen Lebensräume für bedrohte Tier- und Pflanzenarten wie z. B. dieser Tagfalter gefördert werden. Bild: Kanton ZH/ETH Zürich
Ende August 2025 beginnen im «Langen Riemen» in Wetzikon die Bauarbeiten für die Wiederherstellung des ehemaligen Flachmoors. Es entsteht neuer Lebensraum für seltene und gefährdete Pflanzen, Insekten und Amphibien. Das anfallende Bodenmaterial wird in der Region verwertet.

Die Drumlinlandschaft Zürcher Oberland ist eines der grössten Feuchtgebiete im Kanton Zürich und beherbergt viele seltene und gefährdete Tiere und Pflanzen. Ein Teil der Flächen wurde früher entwässert und intensiv bewirtschaftet.

Seit das Gebiet vor über 25 Jahren unter Naturschutz gestellt wurde, werden diese Flächen nicht mehr gedüngt. Dennoch sei die Artenvielfalt gering geblieben, heisst es in einer Mitteilung der Baudirektikon. Die Böden seien noch immer zu nährstoffreich, und aufgrund der noch vorhandenen Entwässerungsleitungen auch zu trocken. So hätten sich bisher keine artenreiche Feuchtwiese entwickeln können. Darum soll das ursprüngliche Moor «Langen Riemen» von der Fachstelle Naturschutz mit baulichen Massnahmen wiederhergestellt werden.

Vier Teilflächen

Auf vier Teilflächen von insgesamt rund vier Hektar wird der nährstoffreiche Oberboden abgetragen. Dies sei die einzige Möglichkeit, um innert nützlicher Frist wieder die Bedingungen für eine typische Flachmoorvegetation herzustellen, so die Baudirektion.

Die Flächen werden dann mit Samen und Schnittgut von artenreichen Feuchtwiesen aus der Region begrünt. Die Entfernung der bestehenden Drainageleitungen sorge dafür, dass der Boden wieder möglichst dauerhaft feucht bleibe.

Zudem werden einzelne Mulden ausgehoben, in denen sich bei Regen vorübergehend Tümpel bilden. Das schaffe zusätzlichen Lebensraum für Libellen und Amphibien.

Die Bauarbeiten starten am 25. August 2025 und dauern voraussichtlich drei Monate.

Weniger als 10 Prozent

«Moore sind 'Hotspots' der Biodiversität und erbringen wichtige Ökosystemleistungen: Sie beherbergen zahlreiche Tier- und Pflanzenarten, reinigen das Wasser und sorgen für einen Ausgleich zwischen Hochwasser- und Trockenperioden», schreibt die Baudirektion. Doch von den einstigen Moorflächen im Kanton Zürich seien heute weniger als zehn Prozent noch erhalten.

«Mit der Aufwertung des Langen Riemens entsteht in kurzer Zeit wieder mehr dringend benötigter Lebensraum für seltene und bedrohte Orchideen, Insekten oder Tagfalter.»

Nach Abschluss der Bauarbeiten seien während zwei bis vier Jahren gezielte Pflegemassnahmen nötig, bis sich eine stabile und artenreiche Flachmoorvegetation entwickelt habe. Danach werden die Flächen durch den jährlichen Streuschnitt von lokalen Landwirten bewirtschaftet und so langfristig erhalten.

  • Bedrohte Arten wie z. B. das Fleischfarbene Knabenkraut sollen von der Wiederherstellung von Moorlandschaften profitieren. Bild: Kanton ZH/Roeland Kerst
    1 / 2
  • Auch die Sumpfschrecke ist eine bedrohte Tierart. Bild: Kanton ZH/ETH Zürich
    2 / 2

Verwertung des Bodens

Der bei den Bauarbeiten anfallende Boden ist eine wertvolle Ressource. Er werde in landwirtschaftlichen Bodenaufwertungen in der Region wiederverwertet und trage zur Schaffung neuer Fruchtfolgeflächen bei.

Die Hälfte des Materials werde vom beauftragten Bauunternehmen für landwirtschaftliche Bodenaufwertungen in den Gemeinden Gossau (Ottikon ZH) und Wald ZH genutzt. Die andere Hälfte will der Kanton für ein eigenes Bodenaufwertungsprojekt in Wetzikon verwenden. Das entsprechende Baugesuch sei vor wenigen Tagen eingereicht worden.

Zürioberland24/bt