Aufgrund des Regens versuchten einige Festival-Besucherinnen und -besucher Schutz unter Dachvorsprüngen, Essensständen und Bars zu suchen. Doch als Chris Ellis anfing zu singen, begleitet vom Rest der Ellis Mano Band, strömten alle vor die Bühne. Nach dem ersten Song sprach der Bandleader Chris Ellis direkt zu den Anwesenden: «Ihr seid ja alle Wetterfest. Das ist wunderbar. Ich hätte mir nie im Leben erträumt, dass ich einmal auf der selben Bühne wie Ugly Kid Joe und Alice Cooper stehen würde.» Mit viel Feingefühl, Emotionen und Leidenschaft für ihr Handwerk, brachten Sie die «Herrenacker-Arena» auf Rock-Kurs.
Welcome to the Show

Spätestens als die Band Ugly Kid Joe die Bühne betrat, getraute sich der Regen nicht mehr auf den «Herrenacker». Cool und mit ernster Miene kam Whitfield Crane hinaus ins Scheinwerferlicht. Wie auf Knopfdruck waren die Zuschauenden elektrisiert. Der Sänger der US-Rock-Band rief hinaus, oder bewegte seinen Arm, und die Menge fing an im Tackt der Musik die Hände in die Höhe zu strecken. Auch wenn die Jungs hinter Gitarre, Schlagzeug, Bass und Mikrofon nicht mehr blutjung sind, haben sie nichts an ihrer Ausstrahlung verloren. Mit ihrem Sound zogen sie vom ersten bis zum letzten Ton die «Crowd» in ihren Bann. Spätestens beim bekannten Coversong «Cats in the Cradle», von Harry Chapin, ging die Post vollends ab. Ohrenbetäubender Bass, glühende Saiten, verbeulte Becken und schalldurchbrechende Vocals – das waren Ugly Kid Joe in ihrem Element.
Welcome to the Show. So hiess nicht nur der zweite Song, den Alice Cooper sang, sondern er hiess damit wortwörtlich alle zu seiner Show willkommen. Eine Show, bei der (fast) alles erlaubt ist. So kommt die Gitarristin Nita Strauss mit «blutverschmierten» Armen auf die Bühne, Alice «spiesst» einen Paparazzi auf und «the Man behind the Mask» schlitzt einem weiblichen Fan von hinten den Hals auf. Eben – eine Show. Während die vier Gitarristen Tommy Henriksen, Ryan Roxie, Chuck Garric und Nita Strauss auf dem Instrument und der Bühne herumwirbelten, nahm Alice Cooper, gebürtig Vincent Damon Furnier, das Publikum mit seiner einzigartigen Presenz für sich ein. Ob «Hey Stoopid», «Bed of Nails», «I'm Eigtheen» oder «School's out», die Menge tobte, sang und schrie. Dann war Alice plötzlich in einer Zwangsjacke und ein paar Wimpernschläge später in einer Guillotine, wo ihm der Kopf abgehackt wurde. Blut. Wahnsinn. Drama. Show. Eben so, wie man es von ihm und seiner Band gewohnt ist.
Mit den Worten «My all your Dreams become Nightmares» verabschiedete sich Alice Cooper vom Publikum. Und mit den letzten Tönen der Zugabe «Feed My Frankenstein» geht der erste Abend des Festivals Stars in Town sowie Alice Coopers EU-Tour zu Ende. Ein gelungener Auftakt, der Lust auf mehr macht.