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Pfäffikon
26.07.2025

Luegeten-Streit: Übernimmt ein Oligarch?

Im Zentrum einer helvetischen Provinzposse: der Gasthof Luegeten ob Pfäffikon könnte für immer schliessen.
Im Zentrum einer helvetischen Provinzposse: der Gasthof Luegeten ob Pfäffikon könnte für immer schliessen. Bild: Archivbild Franz Feldmann
Der Neustart des Gasthofs Luegeten ob Pfäffikon wird von einem heftigen Streit überschattet. Pächter Michel Péclard kocht vor Wut: «Wir verkaufen an den Meistbietenden».

Luegeten-Besitzer Edgar Weber und sein Pächter Michel Péclard sind gar nicht gut auf Irene Herzog-Feusi zu sprechen. Sie fühlen sich von der Präsidentin des Bürgerforums Freienbach diffamiert und schikaniert.

Diese Vorwürfe kontert Herzog-Feusi nun nicht mit einer direkten Antwort, sondern quasi mit einer Mängelliste, die sie den Luegeten-Verantwortlichen, den Medien und sicherlich auch den Behörden unter die Nase hält. «Baugesuch à la Luegeten» betitelt sie ihre Aufstellung.

Bürgerforum rechnet

Diese beginnt mit den Sitzplätzen im Biergarten, statt der bewilligten 72 seien es inzwischen 100. Im damaligen Baugesuch gar nicht erwähnt worden sei der Ausbau des Ökonomiegebäudes, also des dazugehörigen Stalls. Da sei einfach mal ausgebaut worden, es werde dann ja schon niemand bemerken.

Ein neues Baugesuch wurde nun auf Drängen des Bauamts – faktisch aber auf Drängen von Herzog-Feusi – eingereicht. Allerdings sei dieses fehlerhaft und nicht mal unterschrieben, moniert das Bürgerforum.

«Verschleierte Erweiterung»

Als ebenso wichtig erachtet das Bürgerforum die «verschleierte Betriebserweiterung » um 152 auf total 400 Sitzplätze bei gleichbleibenden Parkplätzen. Irene Herzog-Feusi rechnet vor: Bei 400 Gästen müssten in jedem Auto acht Personen sitzen. Aber das zwangsläufige wilde Parkieren auf der Wiese sei auch nicht rechtens. So erstaunt nicht, dass gegen diese «Wildwuchs-Betriebserweiterung» Einsprache erhoben wird.

Hat genug von den Schikanen: Michel Péclard. Bild: PD

Péclard fassungslos

Mit diesen neuerlichen Vorwürfen konfrontiert reagiert Pächter Michel Péclard fassungslos. So etwas habe er in seinem Berufsleben noch nicht erlebt: «Die Frau wollte, dass das Restaurant in neuen Besitz übergeht. So haben wir rund 25 Millionen investiert, um den Betrieb wieder flott zu machen – und nun werden Parkplätze gezählt und Autofahrten hochgerechnet». Er sei Gastronom aus Leidenschaft und würde gerne die Luegeten als das etablieren, was sie sein könnte: als wunderschönen Gasthof und Treffpunkt für alle.

Zielscheibe Biergarten

Dass nun auch der Biergarten zur Zielscheibe werde, entbehre nicht einer gewissen Ironie: «Ohne dieses Angebot, wäre das Restaurant nicht tragbar».  Péclard, der um den Zürichsee diverse beliebte Restaurants (u.a. «Fischers Fritz», «Portofino», «Mönchhof») betreibt und in der Stadt Zürich zu den führenden Gastronomen zählt, mag sich an den Schikanen des Bürgerforums aber nicht länger aufreiben.

Lukratives Angebot

Gegenüber Linth24 sagt er: «Dann verkaufen wir den Betrieb halt an den Meistbietenden». Unter anderem habe sich bereits ein Oligarch gemeldet, der das Gasthaus zu Privatzwecken kaufen wolle – zu einem sehr attraktiven Preis. Péclard: «Dann hat die Frau, was sie will – aber in der Luegeten-Garage steht dann eine Reihe Ferraris – und der Helilandeplatz wird für Privatflüge gebraucht». Dagegen gäbe es dann keine Einsprachemöglichkeit.

Rekurskultur

Man darf gespannt sein, wie sich die Geschichte weiterentwickelt. Für den traditionsreichen Gastbetrieb und die Gäste ist zu hoffen, dass der gesunde Menschenverstand siegt – und nicht die helvetische Rekurskultur.

Thomas Renggli / Redaktion March24 & Höfe24