Fabian Staudenmann heisst der Sieger am Weissenstein Schwinget 2025. Er bezwingt im Schlussgang seinen Berner Kollegen Michael Moser und feiert somit den zweiten Sieg auf dem Solothurner Hausberg. Der geschlagene Schwinger ist dabei Werner Schlegel, welcher beide Schlussgangteilnehmer besiegte.
Schlegel bodigt die Favoriten
Vor einer Woche musste Werner Schlegel krankheitsbedingt auf einen Start am Rigi Schwinget verzichten. Doch am Bergklassiker auf dem Weissenstein kehrte der Toggenburger topmotiviert zurück – und wie! Im ersten Gang legte er wie die Feuerwehr los und bezwang den späteren Festsieger Fabian Staudenmann bereits im ersten Zug – eine faustdicke Überraschung, mit der vor Ort niemand gerechnet hatte.
Im zweiten Gang fand Schlegel gegen den Berner Oberländer Leandro Nägeli kein erfolgreiches Rezept und musste die Punkte teilen – ein kleiner Dämpfer im Vergleich zum furiosen Auftakt. Doch der Hemberger blieb cool, nutzte seine Chancen und bodigte noch vor dem Mittag den zähen Berner Adrian Klossner. Mit Rückenwind und viel Selbstvertrauen ging’s in die Pause.
Nach drei Siegen lag Michael Moser zur Halbzeit an der Spitze und wurde als nächster Gegner zugeteilt. Der Emmentaler, sich bewusst, dass er bisher stets gegen Schlegel den Kürzeren zog, agierte zunächst vorsichtig. Doch bereits in den Anfangssekunden brachte Schlegel ihn mit einem kraftvollen Angriff an den Rand einer Niederlage. In der Schlussphase zog der Toggenburger nochmals alle Register und legte Moser in bester Abderhalden-Manier auf den Rücken – das Duell bleibt also in seiner Hand.
Im fünften Gang wollte der Berner Curdin Orlik nicht aktiv schwingen und sicherte sich durch Passivität einen gestellten Gang, was Schlegel die Teilnahme am Schlussgang kostete – trotz seiner herausragenden Leistung. Im letzten Durchgang traf er mit Lars Zaugg auf den sechsten Berner des Tages und entschied auch dieses Duell für sich. Am Ende klassierte sich Schlegel auf dem starken dritten Kranzrang.
Mit spektakulären Gängen, taktischem Geschick und kämpferischer Entschlossenheit bewies Werner Schlegel eindrucksvoll, dass er zur Elite im Sägemehl gehört – selbst wenn der verdiente Lohn dieses Mal ausblieb.
Räbsamen und Schneider mit Kranz
Für Marcel Räbsamen, den zweiten Toggenburger Eidgenosse, sollte der dritten Anlauf am Weissenstein endlich zum Erfolg führen. Doch der Auftakt verlief holprig: Gegen das Berner Schwergewicht Philipp Roth fand der Müselbacher kein Mittel – Roth verweigerte den aktiven Kampf und holte sich durch Passivität einen gestellten Gang.
Im zweiten Durchgang drehte Räbsamen auf und bezwang Sandro Galli mit einem schnellen Sieg. Auch der dritte Gang brachte mit Altmeister Thomas Sempach einen weiteren Berner Gegner, der sich ebenfalls wenig offensiv zeigte. Der Emmentaler machte dem Toggenburger das Leben schwer, sodass die beiden schliesslich die Punkte teilen mussten.
Mit einem gestellten Gang und einem Sieg zur Halbzeit war klar: Räbsamen stand unter Zugzwang, wollte er sich endlich den langersehnten Kranz sichern. Doch der gelernte Dachdecker blieb ruhig – und lieferte ab. Im Nachmittagsteil bezwang er Simon Stoll, Etienne Burger und im sechsten Gang Fritz Ramseier, wodurch er sich verdient den vierten Kranzrang erkämpfte.
Schneider lieferte den dritten Kranz
Domenic Schneider war der dritte Nordostschweizer, dem auf dem Weissenstein der Sprung aufs Kranztreppchen gelang. Mit vier Siegen, einer Niederlage und einem gestellten Gang erkämpfte sich der Thurgauer starke 56.50 Punkte und den sechsten Schlussrang.
Insgesamt verlief das Fest für die Ostschweizer jedoch weniger erfolgreich als noch vor Wochenfrist auf der Rigi. Viele Athleten blieben unter ihren Möglichkeiten und mussten sich früh aus dem Kampf um die Kränze verabschieden.
Trotz der durchwachsenen Bilanz zieht der Chef der Ostschweizer Delegation eine optimistische Zwischenbilanz: Mit Blick auf den Saisonhöhepunkt – das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest – bleibt noch Zeit, um an den entscheidenden Stellschrauben zu drehen. Ziel bleibt klar: Der Königstitel soll zurück in die Ostschweiz.