Derzeit macht ein Huhn in der Schweizer Politik die Runde. Als solches hat SVP-Nationalrat Christian Imark die alt Bundesrätin Doris Leuthard bezeichnet. Grund: Die frühere Magistratin will nichts von Atomkraftwerken wissen.
Mit Energie Zürichsee Linth, der Stadt Rapperswil-Jona und dem Erwärme-Projekt mit einer acht Kilometer langen Pipeline in die Kehrrichtverwertung Zürich Oberland in Hinwil (KEZO) hat dies direkt nichts zu tun. Und dennoch drückt die Geschichte die Gefühlslage in der Energiepolitik aus: Es herrschen Unsicherheit und Orientierungslosigkeit.
Zürcher Kehrtwende
Jüngstes Beispiel: Am Donnerstag vollzog die Zürcher Kantonsregierung eine spektakuläre Kehrtwende und distanzierte sich von den ursprünglich definierten Klimazielen bis 2040. Gründe: zu unsicher, zu teuer, demokratisch auf brüchiger Basis.
Vor diesem Hintergrund flatterte am Freitagmorgen ein Communiqué von Energie Zürichsee Linth (EZL) zu einem bemerkenswerten Zeitpunkt ins Haus. Inhalt: Die geplante Versorgung von Rapperswil-Jona mit Fernwärme aus der Kehrrichtverwertung Zürich Oberland. Für ein Investitionsvolumen von 150 bis 180 Millionen Franken sollen dereinst 11'000 Wohnungen in Rapperswil-Jona versorgt werden – über eine Transportlänge von rund 8 Kilometern Länge.
Bubikon steigt aus
Doch mittlerweile bröckelt das Projekt. Mit der Zürcher Oberländer Gemeinde Bubikon hat sich am 11. Juli eine Partnerin zurückgezogen. Nach einer Kostennutzenrechnung entschied sich die Kommune, aus dem Projekt auszusteigen. Quintessenz: «Klimaneutralität nicht um jeden Preis».