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Gesundheit
07.07.2025

Kispi: Ein Fass ohne Boden

Das Kinderspital Zürich ist nach wie vor in finanziellen Nöten. Der Kantonsrat bewilligte nun eine weitere Finanzspritze in der Höhe von 25 Millionen Franken. (Archivbild)
Das Kinderspital Zürich ist nach wie vor in finanziellen Nöten. Der Kantonsrat bewilligte nun eine weitere Finanzspritze in der Höhe von 25 Millionen Franken. (Archivbild) Bild: KEYSTONE/ENNIO LEANZA
Das Zürcher Kinderspital erhält definitiv eine zweite Finanzspritze: Der Kantonsrat hat am Montag einen Nachtragskredit von 25 Millionen Franken bewilligt.

 Bereits im vergangenen Jahr gab es 35 Millionen. Von links bis rechts hagelte es Kritik.

«Too big to fail»

Der Kantonsrat bewilligte die Finanzspritze mit 168 zu 0 Stimmen. Dagegen war keine Fraktion, denn das Kispi ist für die medizinische Versorgung von Kindern und Jugendlichen «too big to fail».

Von links bis rechts hagelte es aber Kritik. Dieses Spital brauche nicht einfach Geld, sondern eine Kurskorrektur, sagte etwa Marc Bochsler (SVP, Wettswil am Albis). «Diese 25 Millionen gibt es nicht einfach so. Unser Vertrauen ist an Bedingungen geknüpft.»

Stiftung am Anschlag

Eine dieser Bedingungen ist, dass der Kanton neu mit zwei Vertretern Einsitz in den Stiftungsrat der Eleonorenstiftung nimmt. «Das ist ein Eingriff, den wir als Liberale grundsätzlich skeptisch sehen. Aber in diesem Fall ist sie gerechtfertigt», sagte FDP-Kantonsrat Philipp Müller (Dietikon). Die Stiftung habe nicht bewiesen, dass sie es alleine schaffe. «Wir wollen kein Fass ohne Boden.»

Kommt eine neue Trägerschaft

Die Grüne Selma L’Orange Seigo (Zürich) sagte ebenfalls Ja zum Nachtragskredit, konnte sich einen Seitenhieb auf die FDP aber nicht verkneifen. Der Stiftungsrat sei von FDP-Politikern dominiert. Präsident ist der ehemalige Zürcher FDP-Stadtrat Martin Vollenwyder. «Es lohnt sich, über eine andere Art der Trägerschaft nachzudenken.»

Teurer und teurer

Dass das Kispi dank der Staatshilfe bald gesund ist, glaubt EVP-Kantonsrat Donato Scognamiglio (Freienstein-Teufen) nicht. «Meine Vermutung ist, dass wir auch nächstes Jahr das Portemonnaie öffnen.» Man müsse sich wohl irgendwann die Frage stellen, ob man so ein Spital überhaupt kostendeckend betreiben könne.

Toxische Mischung

Für die SP ist deshalb verstaatlichen der richtige Weg. «Die Mischung aus Systemrelevanz und Staatsgarantie ist toxisch», sagte Tobias Langenegger (Zürich). "Wir sind quasi in Geiselhaft. Wenn wir zahlen, wollen wir aber auch mitbestimmen."

«Kritische finanzielle Lage»

Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli (SVP) versuchte gar nicht erst, die finanzielle Lage des Kispis zu beschönigen. «Sie ist kritisch», sagte sie. Die Probleme würden nicht nur ausserhalb des Kispis liegen, also bei der Teuerung oder den nicht kostendeckenden Tarifen, sondern auch beim Kispi selber.

Keystone-SDA