Die Telekombranche ist aktuell mit Hochdruck daran, die stark umstrittene, neue Technologie-Generation 5G einzuführen – und zwar vorzugsweise durch die Hintertür, ohne seriöse, umfassende Information an die Öffentlichkeit. So auch in Pfäffikon, schreibt Irene Herzog-Feusi.
Um überhaupt feststellen zu können, ob die gesetzlichen Grenzwerte (Anlagegrenzwerte und Immissionsgrenzwerte) eingehalten sind, muss bekannt sein, um welche Technologie-«Generation» und um welchen Antennentyp es sich bei neuen Baugesuchen handelt. Doch beides wurde in einem Baugesuch der Swisscom für Pfäffikon nicht offen kommuniziert. Obwohl man vorgibt, es sei gar keine 5G-Antenne geplant, geht aus den Akten hervor, dass sie Frequenzbänder von 700-900 und 1'400-2'100 Megaherz verwenden will. Die neue 5G-Mobilfunk-Technologie nutzt u.a. genau die Frequenz 2'100 Megaherz.
Umschaltung auf adaptive Antenne per Meldeverfahren
Entgegen den Behauptungen der Baugesuchstellerin handle es sich zudem um eine adaptive Antenne, die im Gegensatz zu konventionellen Antennen über mehrere Sendepegel verfügt. Damit kann sie ihre Senderichtung anpassen und die Strahlung gezielt auf die Nutzer ausrichten.
Auch wenn vorerst noch «konventionell» gesendet würde, wäre es für die Swisscom ein Leichtes, ohne Ausschreibung – einzig im Meldeverfahren – auf adaptive Antennen umzuschalten. Besonders problematisch sei dieses Spiel mit verdeckten Karten, weil bis heute für adaptive Antennen weder Vollzugsempfehlungen noch standardisierte Messverfahren existieren.
Es sei sogar damit zu rechnen, dass die tatsächliche Belastung mit den gängigen Kontroll-Methoden völlig unterbewertet würde. Die Überwachung der Sendeleistung und Senderichtungen ist keineswegs jederzeit sichergestellt.
5G funktioniert nur mit einem sehr dichten Antennenwald, aber es fehlt bis heute an einer umfassenden Planung für ein funktionsfähiges 5G-Netz, mit der die effektive Gesamtstrahlen-Belastung zuverlässig festgestellt werden könnte.
Im Tertianum-Antennen-Baugesuch ist weder ein tatsächlicher Bedarf nachgewiesen, noch hat die Swisscom geprüft, ob die bereits bestehenden Mobilfunkantennen mitbenützt werden könnten. Das Unternehmen behaupte einfach, die Sendekapazität sei bereits erreicht, so die Einsprecher.
Gemeinderat sagt Ja – 13 Nachbarn wehren sich
Der Gemeinderat Freienbach sei bei seiner kürzlich erteilten Baubewilligung "offensichtlich von falschen Grundlagen" ausgegangen, heisst es weiter. Er war auch nicht in der Lage, festzustellen, ob der Anlagegrenzwert (5V/m pro Antenne) tatsächlich eingehalten würde, sondern gab praktisch eine Blankounterschrift für ein «strahlendes» Tertianum.
Dies wollen einige Eiwohner Freienbachs nicht hinnehmen: 13 Nachbarn haben gemeinsam beim Regierungsrat Beschwerde eingereicht.