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Umwelt und Energie
02.07.2025
30.06.2025 18:02 Uhr

Wem gehört das Wasser?

Wasser abfüllen, Verantwortung übernehmen, das Künstlerinnenkollektiv PARA lädt zur Teilnahme ein.
Wasser abfüllen, Verantwortung übernehmen, das Künstlerinnenkollektiv PARA lädt zur Teilnahme ein. Bild: Stadt Zürich/ PARA
Wasser ist für alle da, oder? Eine Intervention am Augustinerbrunnen in Zürich thematisiert die Verteilungsfrage neu und lässt Brunnenwasser in alle Welt abfliessen.

Wie selbstverständlich plätschert es aus Zürichs Brunnen. Doch wer darf Wasser nutzen, wie viel, und mit welchen Folgen? Mit einer provokativen Kunstaktion hinterfragt das deutsche Kollektiv PARA vom 10. bis 13. Juli 2025 am Augustinerbrunnen in Zürich die Idee von Wasser als öffentlichem Gut.

Wasser als Botschaft

Im Zentrum steht dabei ein öffentlicher Akt der Umverteilung. Die Künstlerinnen entnehmen Wasser aus dem historischen Brunnen am Münzplatz, füllen es in handliche Behälter und geben es kostenlos an Passantinnen ab. Ihr Auftrag: Bringt es hinaus aus der Stadt. Verteilt es. Überall. Ob zum Bodensee oder nach Kalifornien, jede mitgenommene Portion wird zur Geste politischer Teilhabe und zum Kommentar auf globale Wasserungleichheit.

Die Stadt als Bühne

Die Aktion trägt den Titel «Zürich! Verteilt um.» und ist Teil einer grösseren künstlerischen Auseinandersetzung mit Erinnerungskultur und Gemeinwohl. Sie knüpft an die Geschichte des Augustinerbrunnens, der 1577 erbaut wurde, und dessen Brunnenfigur seit jeher zur Mässigung aufruft. Die Botschaft dahinter: Wer Wasser teilt, handelt verantwortungsvoll. Doch PARA dreht das Narrativ um und provoziert.

Baustellenschilder und Plakate, die an politische Abstimmungskampagnen erinnern, kündigen eine fiktive «Umnutzung» an. Eine eigene Abfüllanlage wird aufgebaut, Lautsprecher in nahegelegenen Brunnen senden eine Soundinstallation mit dem Titel «Chronik der Austrocknung», die lokale Ressourcennutzung mit globalen Krisen verknüpft. Zürich wird so zum Testfeld eines öffentlichen Experiments.

Erinnern als politischer Akt

Das Projekt versteht sich nicht nur als Performance, sondern als Teil einer aktuellen Debatte. Wie gehen wir mit lebenswichtigen Ressourcen um, wenn sie knapp werden? Wer darf sie nutzen, wer entscheidet darüber, und wie gerecht sind unsere Verhältnisse eigentlich? Das Kollektiv PARA, das für seine ortsspezifischen Arbeiten im öffentlichen Raum bekannt ist, nutzt den Brunnen als Denkmal.

Am 10. Juli um 18 Uhr lädt das Kollektiv zur Begrüssung auf dem Münzplatz. Tags darauf diskutieren Künstler und Gäste im ZAZ Bellerive über die politischen Dimensionen von Brunnen, Wasser und Erinnerung. Die Wasserportionen der Aktion sind ab dem 10. Juli auch Teil der Ausstellung «Wasser und Zeit» im ZAZ.

Stadt Zürich/ Zürich24 / Redaktion March24 & Höfe24