Wie Blick berichtet, verzeichnet die Schweiz einen deutlichen Zuwachs bei sogenannten «goldenen Visa». Dabei handelt es sich um Aufenthaltsbewilligungen, die gegen hohe Steuerzahlungen erteilt werden. Ausländer aus Drittstaaten können sich in bestimmten Kantonen für einen Betrag ab 200'000 Franken ein dauerhaftes Bleiberecht sichern – ohne die üblichen Voraussetzungen erfüllen zu müssen. Die rechtliche Grundlage dafür bildet ein Gesetz, das es erlaubt, Personen aus «wichtigen öffentlichen Interessen» aufzunehmen.
Tessin als Spitzenreiter
In den vergangenen zwei Jahren ist die Zahl dieser Spezialbewilligungen stark angestiegen. Aktuell verfügen 496 Personen über ein solches Visum – 92 mehr als noch vor zwei Jahren. Besonders freizügig zeigt sich der Kanton Tessin: Dort wurden mit 238 Aufenthaltsbewilligungen die meisten dieser Art vergeben. Auf den folgenden Plätzen liegen die Kantone Genf, Wallis und Zug. Grundlage dieser Zahlen ist eine Auswertung des Staatssekretariats für Migration.
Russisches Kapital dominiert
Auffällig ist dabei vor allem die Herkunft der Begünstigten. Seit 2008 erhielten über 250 Personen aus Russland eine solche Bewilligung. Die Schweiz gilt traditionell als beliebtes Ziel für vermögende Russen – und dieser Trend hält auch nach Beginn des Ukraine-Kriegs unvermindert an. Im Jahr 2024 wurden 20 goldene Visa an russische Staatsbürger ausgestellt, im Jahr davor waren es 18. Diese Entwicklung zeigt, dass russische Oligarchen nach wie vor Interesse an der Schweiz als Wohnsitz und Finanzstandort haben.
China, USA und weitere Länder folgen
Nach Russland rangiert China mit insgesamt 79 ausgestellten Visa auf Platz zwei. Besonders seit dem Jahr 2018 ist hier ein starker Anstieg zu verzeichnen. Dahinter folgen die USA mit 53, das Vereinigte Königreich mit 51, Kanada mit 43 und die Türkei mit 40 Bewilligungen. Diese Zahlen zeigen, dass auch aus westlichen Industriestaaten das Angebot der goldenen Visa rege genutzt wird.
Exoten unter den Antragstellern
Neben den dominierenden Nationen tauchen in der Statistik auch eher ungewöhnliche Herkunftsländer auf. So wurden etwa vier Visa an Bürger aus Angola vergeben, drei an Staatsangehörige aus Antigua und Barbuda. Auch aus Burundi, Kambodscha, den Philippinen und dem Oman kamen in den letzten 17 Jahren vereinzelt Anträge, die bewilligt wurden. Damit zeigt sich, dass das Schweizer Modell internationale Strahlkraft besitzt – selbst in Regionen, die selten im Zusammenhang mit Migration in die Schweiz genannt werden.