In einer koordinierten Aktion gegen Menschenhandel zur sexuellen Ausbeutung haben die Zürcher und Solothurner Strafverfolgungsbehörden am Mittwochmorgen fünf Männer verhaftet und mehrere Hausdurchsuchungen durchgeführt. Die Verhafteten, allesamt rumänische Staatsbürger im Alter zwischen 29 und 45 Jahren, stehen im Verdacht, junge Frauen aus Rumänien unter Vorspiegelung falscher Versprechungen in die Schweiz gelockt und sie anschliessend zur Prostitution gezwungen zu haben.
Grösseres Netzwerk
Die mutmasslichen Täter sollen Teil eines kriminellen Netzwerks sein, das gezielt Frauen aus prekären sozialen Verhältnissen rekrutierte. In der Schweiz angekommen, wurden die Betroffenen unter Druck gesetzt, als Escort oder in eigens dafür angemieteten Wohnungen sexuelle Dienstleistungen zu erbringen. Laut den Ermittlungsbehörden standen die Frauen unter ständiger Überwachung, Kontrolle, Einschüchterung und sogar Gewalt gehörten offenbar zum perfiden Geschäftsmodell der Täter.
Gemeinsame Ermittlungen
Dem Zugriff waren monatelange, akribische Ermittlungen der Stadtpolizei Zürich und der Staatsanwaltschaft II des Kantons Zürich vorausgegangen. Unterstützt wurden sie dabei nicht nur von der Kantonspolizei Solothurn, sondern auch von Europol, Eurojust und den rumänischen Strafverfolgungsbehörden. In Rumänien fanden im Rahmen der koordinierten Aktion zeitgleich ebenfalls Hausdurchsuchungen und Verhaftungen statt.
Beschuldigte festgenommen
Vier der fünf Beschuldigten wurden in der Stadt Zürich festgenommen, einer im Kanton Solothurn. Die Zürcher Staatsanwaltschaft hat für alle Untersuchungshaft beantragt. Gegen sie läuft ein Strafverfahren wegen Menschenhandels und Förderung der Prostitution. Die Unschuldsvermutung gilt.
Opfer in Sicherheit
Die Polizei hat elf mutmassliche Opfer identifiziert und mit speziell geschulten Fachpersonen befragt. Sie wurden in die Obhut einer auf Menschenhandel spezialisierten Beratungsstelle übergeben, wo sie nun psychologische und juristische Unterstützung erhalten.
Die Zürcher Strafverfolgungsbehörden betonen, dass aufgrund des laufenden Verfahrens keine weiteren Informationen bekanntgegeben werden.