Es ist stets eine journalistische Gratwanderung, staatliche Überwachung an der Tagesordnung: Die Arbeit von Medien-Korrespondenten in China erfordert eine dicke Haut. «Wir ausländischen Journalistinnen und Journalisten werden im schlimmsten Fall rausgeworfen, aber nicht weggesperrt wie lokale Kolleginnen und Kollegen», erzählt Pascal Nufer im Gespräch.
Zwischen Gastfreundschaft und Repression
Er war bis 2019 als SRF-Korrespondent in China unterwegs. Bis 2011 war er als freischaffender Journalist mit dem Fokus Südostasien tätig. Und er weiss einiges zu berichten – über staatliche Repressionen gegenüber Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartnern, über das Bewusstsein, mit seiner Arbeit Menschen in Gefahr zu bringen, den Spagat zwischen Berichterstattung und Vorsicht. Aber auch über eine Vielzahl mutiger Menschen, die unermüdlich einen Weg finden, in einem restriktiven System ihre Träume zu verwirklichen. Über Menschen in einem riesigen und vielschichtigen Land, die ihn herzlich als Gast aufgenommen haben. Davon handelt unter anderem sein Buch: «Faszination China – Mythen, Macht und Menschen», das 2020 erschien. Daraus wird Pascal Nufer am Freitag in der Mediothek Freienbach einige Passagen lesen – ergänzt mit kurzen Referaten und Filmausschnitten.
Gegen Propaganda und Fake-News
Pascal Nufer wohnt mittlerweile in Winterthur, ist in einem Teilzeitpensum als Dozent an der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW) tätig. Daneben arbeitet er auf Mandatsbasis für die SRG, um die Nachrichten- und Medienkompetenz an Schulen zu fördern. Dies ist zentral – denn Propaganda und Einflussnahme können überall lauern. Auch vonseiten des chinesischen Staatsapparats. Dessen Einfluss ist stärker als vielleicht viele meinen – auch hier in der Schweiz. Und macht genauso wenig vor den hiesigen Parlamenten und Hochschulen halt.