Das Drogeninformationszentrum (DIZ) Zürich hat 2024 so viele Substanzen getestet wie noch nie zuvor. Insgesamt 4022 Proben wurden analysiert. Verantwortlich dafür ist nicht etwa ein sprunghafter Anstieg des Konsums, sondern ein strategischer Ausbau des Angebots. Ein zweiter Standort an der Langstrasse und zusätzliche Testing-Möglichkeiten in der Kontakt- und Anlaufstelle Kaserne haben das niederschwellige Drug Checking einem breiteren Publikum zugänglich gemacht.
Kokain bleibt Spitzenreiter
Nach wie vor ist Kokain die meistanalysierte Droge im DIZ. Rund ein Drittel aller Proben entfiel 2024 auf die weisse Substanz. Doch auch wenn die Wirkstoffgehalte konstant hoch blieben, fiel etwas anderes negativ auf: Fast jede dritte Probe war gestreckt, häufig mit dem Lokalanästhetikum Procain oder Koffein. Diese Zusatzstoffe verändern die Wirkung und können das gesundheitliche Risiko erheblich steigern.
Der Aufstieg der Partypsychedelika
Neben den bekannten Substanzen wie MDMA, Cannabis, LSD und Amphetamin rückten 2024 zunehmend Ketamin und synthetische Cathinone in den Fokus. Letztere gelten als kaum erforschte Stimulanzien mit hoher Wirkung. Das DIZ verzeichnete nicht nur mehr Tests, sondern auch eine Zunahme an Beratungsanfragen zu diesen Substanzen.
Synthetische Opioide im Umlauf
Für besondere Besorgnis sorgten zwei Pillen, die vermeintlich Oxycodon enthielten, ein verschreibungspflichtiges Schmerzmittel. Die Laboranalyse offenbarte jedoch, dass sich statt Oxycodon, Nitazene, hochpotente synthetische Opioide, die ein massives Überdosierungsrisiko bergen, darin befanden. Sie sehen den Originalpräparaten täuschend ähnlich. Bereits kleinste Mengen können tödlich sein.
Drug Checking rettet Leben
Die Jahresbilanz des DIZ zeigt eindrücklich, wie wichtig niederschwellige und anonyme Angebote im Bereich der Schadensminderung sind.