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Gesundheit
20.05.2025

Aktionstag Alkoholprobleme: Verstehen statt verurteilen

In der Schweiz leben geschätzt 250'000 Menschen mit einer Alkoholabhängigkeit.
In der Schweiz leben geschätzt 250'000 Menschen mit einer Alkoholabhängigkeit. Bild: zVg
Am 22. Mai 2025 findet der nationale Aktionstag Alkoholprobleme statt. Unter dem Motto «verstehen statt verurteilen» wird auf die sozialen Folgen von Alkoholproblemen und die Bedeutung von Unterstützung hingewiesen. Regionale Sucht-Fachstellen bieten zahlreiche Aktivitäten und informieren über ihre Präventions- und Hilfsangebote.

In der Schweiz leben, gemäss Sucht Schweiz, geschätzt 250'000 Menschen mit einer Alkoholabhängigkeit. Das Verhältnis der Gesellschaft zu Alkohol ist zwiespältig: Alkoholkonsum wird in vielen Situationen normalisiert, sei es an Firmenfeiern oder bei Familienfesten. Wer auf Alkohol verzichtet, muss sich mitunter rechtfertigen. Gleichzeitig stossen Menschen mit Alkoholproblemen oder -abhängigkeit oft auf wenig Verständnis und werden stigmatisiert.

Motto «verstehen statt verurteilen»

Mit dem Motto «verstehen statt verurteilen» will der diesjährige Nationale Aktionstag Alkoholprobleme mehr Verständnis für Menschen mit problematischem Alkoholkonsum oder einer Alkoholabhängigkeit schaffen. Herzstück des Aktionstags sind die verschiedenen Aktionen, welche regionale Sucht-Fachstellen organisieren, um das Thema in der Öffentlichkeit sichtbar und Betroffenen ihre Unterstützungsangebote bekannt zu machen.

Stigmatisierung behindert Inanspruchnahme von Unterstützung

Menschen mit einem problematischen Alkoholkonsum oder einer Abhängigkeit werden fälschlicherweise oft als willensschwach und unzuverlässig eingestuft und für ihre Abhängigkeit selbst verantwortlich gemacht. Die Stigmatisierung ist vielschichtig. Auch Fachpersonen in sozialen oder medizinischen Institutionen können Betroffenen mit Stigmatisierung begegnen.

Zudem prägt die mediale Berichterstattung das Bild, das sich die Öffentlichkeit von Menschen mit einem problematischen Alkoholkonsum oder einer Abhängigkeit macht. Die gesellschaftliche Abwertung und Ausgrenzung stellen für Betroffene, die bereits unter ihrer Abhängigkeit leiden, eine zusätzliche Bürde dar. Diese belastet auch die Angehörigen.

Die Stigmatisierung hat weitreichende Folgen. Weil so viele es tun, stigmatisieren Betroffene oft sich selbst und entwickeln ein geringeres Selbstwertgefühl, was den Krankheitsverlauf beeinträchtigen kann. Um sich vor sozialer Ausgrenzung zu schützen, zögern Betroffene die Hilfesuche so lange wie möglich heraus oder verzichten vollständig darauf. Wie die Organisationen schreiben, wäre dabei wäre eine Behandlung Erfolg versprechender, bevor die Abhängigkeit chronifiziert ist.

Nationaler Aktionstag Alkoholprobleme

Der Nationale Aktionstag Alkoholprobleme wird vom Fachverband Sucht, der Groupement Romand d’Étude des Addictions (GREA), Sucht Schweiz, dem Blauen Kreuz Schweiz und Ticino Addiction organisiert und vom Nationalen Alkoholpräventionsfonds mitfinanziert. Auch die Suchtprävention Zürcher Oberland unterstützt diese Kampagne und möchte das Thema sichtbar machen.

Der Aktionstag findet jeweils im Mai statt und sensibilisiert die Öffentlichkeit für das Thema Alkohol und für die besonderen Belastungen, mit denen Menschen mit Alkoholproblemen und Angehörige leben. Er bietet Fachstellen einen Rahmen für ihre Sensibilisierungsaktivitäten.

Weitere Infos

Zürioberland24/gg