Besonders drastisch zeigt sich die Situation am Silvrettagletscher in Graubünden, wo ein neuer Negativrekord verzeichnet wurde. Nur halb so viel Schnee wie üblich, also ein Minus von 52 Prozent. Insgesamt wurden bei 21 vermessenen Gletschern Abweichungen zwischen 0 und 52 Prozent festgestellt. Diese alarmierenden Zahlen stammen aus Messungen im April und Mai, kurz vor Beginn der Schmelzsaison.

Nord-Süd-Gefälle

Die Analyse von Glamos zeigt zudem ein klares Nord-Süd-Gefälle: Während die Gletscher in der Nordostschweiz besonders stark vom Schneemangel betroffen sind, liegen die Werte im Tessin und im Südwallis etwas näher am langjährigen Mittel. Dies sei laut Glamos auf einen aussergewöhnlichen Schneefall Mitte April zurückzuführen, der im Süden der Schweiz für eine kurzfristige Entspannung sorgte.

Massives Abschmelzen droht

Obwohl die Schneemengen höher ausfielen als in den extrem trockenen Wintern 2022 und 2023, ist die Prognose düster. Das diesjährige Defizit würde sich durch ein früheres Verschwinden der schützenden Schneedecke im kommenden Sommer entfalten, so Glamos. Fehlt diese isolierende Schneeschicht, sind die Gletscher direkt der Sonneneinstrahlung und den steigenden Temperaturen ausgesetzt.

Neue Gletscher im Visier

Erstmals führte das Glamos-Team in diesem Jahr auch Messungen am Giétrozgletscher im Kanton Wallis durch. Diese Erweiterung des Messnetzes soll noch genauere Aussagen über die Entwicklung der Gletscherlandschaft ermöglichen. 

Die Gletscher stehen aktuell unter massivem Druck, wie der Bericht zeigt. Sollte der Sommer heiss und trocken werden, droht eine weitere Beschleunigung des Eisverlusts. 

(Quelle Keystone-SDA)