Aber sicher. Gerade 1974 hatte ich einen harten Einbruch. Ich war schlecht vorbereitet, das Mikrofon funktionierte nicht, Journalisten waren im Publikum, und ich habe meine Nummer gegen die Wand gefahren. Ich bin zurück in die Garderobe und habe alles kurz und klein geschlagen. Danach hatte ich monatelang Angst vor dem Publikum, wollte nicht mehr auftreten. Mein Vater war es, der mich Schritt für Schritt wieder aufgebaut hat. Und das war wichtig. Denn als Clown muss man auch mal scheitern, um zu wachsen. Man lernt aus den schlechten Zeiten und lebt in den guten.
Und welches Erlebnis war ein Höhepunkt für Sie?
Immer wieder der Moment auf der Bühne, wenn ich realisiere: Es funktioniert. Das Publikum reagiert, es lacht, es lebt mit. Diese Spannung davor, sie löst sich in einem unglaublichen Glücksgefühl auf. Das ist unbezahlbar.
«Charleys Tante» ist Ihr Markenzeichen. Was macht dieses Stück so erfolgreich?
Das Stück lebt vom Ensemble. Ohne gute Mitspieler würde es nicht funktionieren. Mein Regisseur sagt immer: «Ihr müsst Rolf zuspielen.» Und das stimmt. Es ist wie im Fussball: Der Goalie kann nicht aufs Tor stürmen wollen. Jeder hat seine Rolle. Neid zerstört jedes komische Duo. Deshalb zerbrechen viele Teams, weil einer mehr Lacher bekommt als der andere. Aber wahre Komik lebt vom Zusammenspiel.
Funktioniert denn ein Mann im Frauenkostüm noch immer?
«Charleys Tante» hat mir sehr viel bedeutet, schon 1988. Ich spiele dort eine Frau, die eigentlich gar keine sein will. Viele Gags stammen aus meiner Feder, inspiriert von meiner Zirkuserfahrung. Regisseur Franz Matter hat mir damals viel Raum gegeben, zu improvisieren, zu entwickeln. Diese Mischung aus Theater und Clown-Elementen ist das Salz und Pfeffer der Rolle. Und gute Komik ist zeitlos.